Tag 7: Vom Winde verweht

Auch am heutigen Morgen blieb uns die Weckfunktion der Sonne verwehrt, stattdessen sorgte ein Windstoß nach dem anderen für gute Durchlüftung unseres Apartments. Als wir unsere frisch gewaschenen Sachen auf dem Nordbalkon zusammengesucht hatten (ist eigentlich noch alles da?) und uns vergewissert hatten, das auch, wie in jeder Nacht, ordnungsgemäß der Müll abgeholt worden war, machten wir uns für einen weiteren Trainingstag bereit.


Vanessa:
Ich entschied mich heute wieder eigene Wege zu gehen - äh zu fahren. Pünktlich um zehn Uhr ("Auf dieser Insel ist IMMER um zehn Uhr Abfahrt!") brach ich zu einer langen Einheit auf. Um der Orientierungslosigkeit entgegenzuwirken, hatte ich mir zuvor sorgfältigst eine Route zurecht geplant. Und ich muss sagen, der Plan ging tatsächlich auf. Die mallorquinische Beschilderung lässt zwar an einigen Stellen zu Wünschen übrig, hat man das System aber einmal verinnerlicht, läuft es fast von selbst. Über die Orte Petra, San Juan, Sineu und Muro kämpfte ich gegen den Wind. Und das komische an der ganzen Geschichte ist, dass der Wind (oder vielleicht besser der ORKAN) immer von der Seite kam. Aber wirklich immer - egal in welche Richtung der Weg führte. Der Genuss von Rückenwind blieb mir daher leider verwehrt. Naja wer braucht schon Rückenwind. Die Trainingseinheit kann man also im Prinzip doppelt werten.;-)
Nach 86 Windkilometern und viereinhalb Stunden Fahrtzeit erreichte ich schließlich das Hotel im mittlerweile schon heimischen Alcudia. Nach einem kurzen Abstecher in Whirlpool und Kraftraum endete mein heutiger Trainingstag.






Evelyn:
Schon als ich mich auf dem Hotelparkplatz einklickte stellte ich fest, dass Ruhetage mir offensichtlich nicht besonders bekommen. Aber da wir ja keine Triathleten sind (nichts für ungut...) wurde natürlich jetzt erst Recht zügig gefahren, und zwar heute im steileren Gelände. Über mal flachere, mal steilere Passstraßen ging es über Bergkämme, vorbei an steilen Hängen und tiefen Tälern,  zuerst hinauf bis auf 583 Meter, dann über zehn Kilometer hinunter bis Sa Calobra, einer wunderschönen Bucht auf Meereshöhe, aber doch mitten im Gebirge gelegen. Und leider eine Einbahnstraße, denn kurz darauf fuhren wir genau diese zehn Kilometer wieder zurück, kämpften uns wieder den Bergkamm hinauf und flogen über die Passstraßen ins Tal. Der Wind war heute unser ständiger Begleiter, doch die Böen, die aus allen Richtungen zu kommen schienen, machten die letzten Kilometer von Pollenca nach Hause nicht einfacher. Trotz dass ich heute wirklich zu kämpfen hatte blicke ich auf einen gelungenen Radtag zurück und kann (auch ein bisschen stolz) sagen: ich war dabei als das Sa Calobra Trauma überwunden wurde. 
Insgesamt schlugen heute weitere 115 Kilometer und 2100 Höhenmeter auf die Beine, äh zu Buche.

Das bevorstehende TV-Highlight einer österreichischen Arztserie bestimmte den weiteren Verlauf des Abends, denn nachdem wir leider unseren Stammtisch im Speisesaal aufgeben mussten und wir alle unter den Folgen zu leiden hatten, verabschiedeten wir uns heute gedanklich in die österreichische hochromantische Bergwelt. Ja so ein Haus in den Bergen wäre auch was für uns Mountainbikerinnen (vielleicht in Mayrhofen oder so..?)...


Zitate des Tages:  

-"Wir hätten gerne eine Flasche Gas ohne Mineralwasser" (Immer diese Verständigungsprobleme)
-"Unsere Koffer klaut niemand, da sind nur noch stinkende Sportsachen drin..."
-"Holen die jetzt etwa schon wieder den Müll ab?"
  "Die holen IMMER nachts Müll ab!"

Vanessa und Evelyn


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