Trainingslager reloaded: Bella Italia wir kommen!
Nachdem uns der Winter in den letzten Wochen noch einmal so
richtig gezeigt hat, was in ihm steckt, wurde es aller höchste Zeit für eine
erneute Flucht in wärmere Breitengrade. Das Wetter war aber auch wie verhext: Zuerst
regnete es seit Oktober gefühlt ohne Unterbrechung, was dazu führte, dass der
Wald mitsamt aller Trails gnadenlos matschig war. Dann fegte Sturm Frederike
über das Land und deren Auswirkungen schafften einige unpassierbare Hindernisse
auf vielen Trails und Forstwegen. Nach dem Dauerregen mit Dauergrau kam dann
der Frost ins Land und die Waldwege vereisten. Um es kurz zu machen:
Der Winter bot wenige bis gar keine Gelegenheiten, um an meiner Fahrttechnik zu
arbeiten. Unpraktisch, da dies eines meiner wichtigsten Ziele für die
Saisonvorbereitung war.
Beim Abendessen riefen wir uns die letztjährige Regel wieder in Erinnerung (aufmerksame Leser werden sich erinnern): Für jede gut gemeisterte Stelle im Gelände gibt es eine Kugel Eis. Für jedes Mal Absteigen wird wieder eine abgezogen. Vor meinem inneren Auge sehe ich bereits die dicke Minusbilanz und überlegte, wie ich das ganze Eis in die Eisdiele bringen kann. ;-)
Um dieser Misere zu entfliehen, gab es nur eine Möglichkeit: Ab ins Trailsparadies Finale Ligure - dem Disneyland für Mountainbiker. Der Zielverwirklichung der Optimierung meiner Fahrttechnik steht in den nächsten zwei Wochen nichts
mehr entgegen. Und es ist ein Trainingslager ganz nach meinem Geschmack. Denn die
Anreise mit dem Auto ermöglicht die Mitnahme vieler, vieler Dinge ohne auf ein
Gewichtslimit achten zu müssen. Zudem kochen wir in unserem Ferienhaus selber und
haben dazu viele Vorräte aus der Heimat hergeschafft. Des Weiteren kommen wir
erst zurück, wenn in Deutschland aller Voraussicht nach auch der Frühling
Einzug gehalten hat.
Tag 1:
Akklimatisieren
Da ich in Finale Ligure schon im vergangenen Jahr ein
Trainingslager verbracht habe, kannte ich mich bereits ein wenig aus. Die besten Strecken,
Trails und Trainingsberge sind bekannt und ermöglichen somit einen schnellen
Einstieg in das Training. Wobei das mit der Orientierung bei mir ja so eine Sache ist. Manchmal passieren wir eine Stelle zweimal und ich habe davon gar nichts gemerkt. Ohne Orientierungssinn sieht man mehr von der Welt. Am ersten Trainingstag, gleichzeitig auch Tag der Anreise, absolvierten wir am späten Nachmittag nur noch eine kurze Trainingseinheit. Dabei war es wirklich erstaunlich ungewohnt nach so langer Abstinenz mal wieder lockeren Boden unter den Stollen zu haben. Es ist gefühlt 100 Jahre her, seit ich zu Hause das letzte Mal im Wald gefahren bin. Hinzu kommt, dass ich nun das allererste Mal seit meinem Sturz Mitte Juni letzten Jahres wieder richtige Trails fahre. Denn ich bin im Sommer mit dem Rennrad wieder eingestiegen und folglich nur noch bei Bergzeitfahren gestartet. Das ist nun eine wirklich lange Zeit. Und so fühlte es sich auch an. Wie ein Anfänger bei seiner ersten Geländefahrt. Ich kann wirklich nur hoffen, dass sich das bald wieder ändert. Mein Rad - eine echte Abfahrtsrakete bei seiner Jungfernfahrt - hat mich sicherlich innerlich ausgelacht. Morgen geht das Training weiter. Neuer Tag, neue Abenteuer.Beim Abendessen riefen wir uns die letztjährige Regel wieder in Erinnerung (aufmerksame Leser werden sich erinnern): Für jede gut gemeisterte Stelle im Gelände gibt es eine Kugel Eis. Für jedes Mal Absteigen wird wieder eine abgezogen. Vor meinem inneren Auge sehe ich bereits die dicke Minusbilanz und überlegte, wie ich das ganze Eis in die Eisdiele bringen kann. ;-)
Tag 2: Es muss mehr trainiert werden!
Der zweite Trainingstag in Italien hielt ein Training ganz nach meinem Geschmack bereit. Intervalle! Ich liebe Intervalle, weil sich erst dann ein Training so richtig nach Training anfühlt. Wenn der Körper so richtig durchbrennt, fühle ich mich wohl. Da die Berge hier lang und länger sind, kann man sich wunderbar austoben. Nach zwei Mal zwanzig Minuten im Tempomodus war das erste Snickers verbrannt (oder vielleicht auch zwei). Der Trainer sagt immer, wenn man hart trainiert, darf man auch so einen "Shit" essen - gerade, wenn man schnelle Energie benötigt. Und wenn der Trainer das sagt, wird es stimmen. Zudem hat er diese Nahrungsmittelauswahl auch schon bei Team Bulls beobachtet. ;-)
Nach den guten Intervallen fühlte ich mich bereit für einen neuen Angriff im Gelände. Und siehe da, es lief schon um einiges besser. Wenn es so weitergeht, finde ich vielleicht doch irgendwann wieder zu meiner alten Stärke zurück. Auf jeden Fall macht mir mein neues Rad sehr viel Freude - bergauf und bergab.
Der zweite Trainingstag endete nach 60 Kilometern, 1400 Höhenmetern und
3,5 Stunden Fahrtzeit. So ein MTB-Training fordert einen wirklich um einiges mehr, als ein Trainingstag mit dem Rennrad auf Mallorca. Denn die Abfahrten fordern auch die volle Konzentration und das raubt einem zusätzliche Körner. Ich muss mich nach den ganzen Straßentouren der letzten Wochen erst einmal wieder an die langsamen Durchschnittsgeschwindigkeiten gewöhnen.
Der Tag klang bei Kaffee und zwei Kugeln Eis am Strand aus. Hier konnte ich auch wieder meiner "Leidenschaft" des Steine-Sammelns nachgehen. Davon gibt es mehr als genug. Und man kann solche Objekte stets für allerlei naturnahe Dekorationsideen gebrauchen.
Tag 3: Train like a pro
Um den Tag bestmöglich zu nutzen, waren heute zwei Einheiten angesetzt. Am Morgen in aller Frische absolvierte ich einige harte Intervalle und am Nachmittag noch einmal zwei Stunden Fahrtechniktraining. Nach einer Mittagspause mit kulinarischer Stärkung zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher und einem Sonnenbad auf dem Balkon mit Blick aufs Meer war die Konzentrationsfähigkeit wieder hergestellt. Bereit für einen neuen Test im Gelände! Und meine Fahrtechnik wird weiterhin erstaunlicherweise besser. Viele Stellen, die ich am ersten Tag niemals in Erwägung zog zu fahren, nahm ich heute ohne Probleme oder Zögern in Angriff. Ich fühlte mich nicht mehr wie ein Passagier auf meinem Rad, sondern hatte endlich wieder das "Flowfeeling". Keine Angst und Panik mehr, sondern Spaß. Hoffentlich gehen die Fortschritte so rasant weiter. Nach dem heutigen sehr erfolgreichen Trainingstag hatte die Eisdiele den wahrscheinlich umsatzstärksten Tag der Woche. ;-)
Insgesamt kamen heute 65 Kilometer und 4 Stunden Fahrtzeit zusammen. Morgen steht der erste Ruhetag an.
Bis dahin:
Keep on riding!
Vanessa
Zitate des Tages:
"Du weißt, für jede gut gemeisterte Stelle gibt es eine Kugel Eis."
"Wenn man den Kaffee im Stehen an der Theke trinkt, ist es billiger."
"Zahlaccio bitte!"
"Siehe dort, der Vogel weiß auch, was gut ist."
"Oh wie viele Steine"
"Joa, schient lange keiner mehr gesammelt zu haben."
Kommentare
Kommentar veröffentlichen