Trainingslager Finale Ligure: Restday und hard work
Tag 4: Ganz im Zeichen der Regeneration
Auf den trainingsintensiven Dreierblock folgte ein Ruhetag, um dem Körper ein wenig Entspannung zu gönnen. Ganz ohne Rad verbrachten wir den Tag zunächst im Nachbarstädtchen, um dort das Sortiment des riesigen Sportartikelherstellers Decathlon zu sondieren. Bei "nur" mal schauen, weil man ja eigentlich nichts braucht, blieb es natürlich nicht. Und bis man dort alles gesehen hat, vergeht schon eine Weile.
Anschließend brachen wir sämtliche Regeln der italienischen Kaffeekultur und bestellten nach Mittag einen Cappuccino. Dies wurde mit einem abschätzenden Blick quittiert, was uns aber nicht vom Genuss des Getränkes abhielt. Schließlich ist der Milchschaum in Italien einzigartig.
Da sich unsere Sprachkenntnisse auf Englisch und Latein beschränken (was einem im Leben wirklich gar nicht weiter bringt, auch, wenn das in der Schulzeit immer behauptet wird), haben wir hier stets mit Sprachbarrieren zu kämpfen. Oft hilft es in der Tat einfach ein "o", "cchio" (hier besonders zu erwähnen der Neologismus "zahlacchio") oder "a" anzuhängen. Auch ein Mix aus Englisch-Deutsch-Französisch-Spanisch - irgendwas passt immer - kann zur Verständigung weiterempfohlen werden.
Die Wellen luden am Strand heute zu unserem allseits beliebten Spiel "Wer zuckt verliert - wer nass wird sowieso" ein. Dazu stellt man sich einfach gemeinsam dicht an die Wasserkante und wartet auf die Wellen. Wer dann wegrennt, ohne, dass die Welle einen erwischt hätte, der verliert. ;-) Die Wellen waren heute allerdings so unberechenbar, dass dabei ein paar spannende Momente entstanden.
Nach einem kurzen Check unserer Räder und dem Verbau einer neuen Kassette zum Testen, klang der Tag auch schon aus. Morgen geht das Training weiter.
Tag 5: Erst die Arbeit, dann das "Vergnügen"
Bereits beim Frühstück brannte uns die Sonne ins Müsli. Der Sonnenaufgang stimmte uns auf einen wolkenlosen und warmen Tag ein. Wir haben in den letzten Tagen bereits festgestellt, dass die ligurische Sonne sehr intensiv brannte und man keinesfalls den Sonnenschutz vergessen darf. Vorsorglich mit Lichtschutzfaktor 50+, um die empfindliche deutschen Haut rundum zu schützen. Die Kleiderwahl fiel schwer, da wir uns noch nicht so recht an kurz-kurz heranwagen. Also sicherheitshalber Armlinge, Beinlinge und Weste, um flexibel agieren zu können. Das Training begann mit "hard work" - zwei Mal zwanzig Minuten mit 90 Prozent der Leistung und alle drei Minuten ein Sprint. Die Beine waren nach dem gestrigen Ruhetag zum Glück frisch und es lief super.
Direkt im Anschluss ging es dann wieder zum Techniktrainings ins Gelände. Der Einstieg war wieder etwas holprig - vielleicht war ich auch einfach nur unterzuckert (getreu dem Motto "Du bist nicht du, wenn du hungrig bist"). Die Beteiligten hatten keine große Freude mit mir. Auf jeden Fall wäre ich heute vom Training suspendiert worden, wenn das in der Sportbranche Usus wäre. Einen Sponsor-High-Energy-Riegel später sah die Trailwelt dann schon wieder anders aus und ich konnte einige schwierige Stellen meistern. Es wird mir leider oft zum Verhängnis, dass ich ein Perfektionist bin. Ich ärgere mich dann sehr stark über mich selber, wenn etwas beim Training nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Alles in allem aber ein guter und intensiver Trainingstag und ich bin wirklich glücklich, dass ich so tolle Momente auf dem Rad erleben darf! Insgesamt saß ich heute 3,5 Stunden im Sattel bei 50 Kilometern und 1300 Höhenmetern. Doch Kilometer und Stunden sind hier gar nicht so wichtig. Es geht vielmehr um die Intensität und die damit verbunden TSS (Trainings-Stress-Score), die mein fleißiger Leistungsmesser stets aufzeichnet.
Die Eisbilanz lag heute einen Hauch im positiven und um die Motivation hochzuhalten, gönnte ich mir daraufhin auch ein kleines Eis.;-)
Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa
Zitate des Tages:
"Wenn wir Gummistiefel anziehen, halten wir das Spiel noch länger durch."
"Ich verlasse den Laden erst, wenn ich wirklich alles gesehen habe."
"2XS ist selbst dir zu eng."
"Du bist nicht du, wenn du hungrig bist."
"Kann ich nicht lieber noch ein paar Intervalle fahren?"
Kommentare
Kommentar veröffentlichen