Hunburg-Marathon Kirchhain: Wassernot bei 30 Grad

Der Marathon in Kirchhain war eine Premiere mit seiner ersten Ausrichtung. Und wenn schon einmal ein Marathon im eigenen Landkreis - nur eine halbe Stunde Autofahrt entfernt - stattfindet, sollte man diesen im Rennkalender natürlich berücksichtigen. Für mich sollte es mehr ein Trainingsrennen werden, da ich auf dem Weg zu meinen Saisonhöhepunkten im Juni/Juli noch das ein oder andere kleinere Rennen mitnehme.


Der Start lag entspannt und Langschläfer-freundlich um 11.30 Uhr – fiel damit jedoch in die Mittagshitze. Wir ergatterten glücklicherweise noch einen der begehrten Schattenparkplätze. Nach dem Abholen der Startunterlagen, dem Checken des Start- und Zielbereiches sowie dem Begrüßen allerlei bekannter Gesichter, war es schon an der Zeit für das Warmfahren. Wobei eigentlich war mir bei 30 Grad schon warm genug. Die freie Rolle positionierte ich im Schatten, kämpfte mal wieder mit der korrekten Lieferung der Wattdaten (dies scheint neuerdings zur Regel zu werden), gab den Kampf schließlich auf und brachte meine Beine dann nach Gefühl in Rennstimmung.

 
Da heute alle Fahrer einen schattigen Platz suchten, war der Startblock auch fünf Minuten vor dem Start noch recht leer. Ich sicherte mir einen Platz neben meinem Lieblingsmenschen (heute endlich mal wieder ein gemeinsamer Start auf gleicher Strecke) in der ersten Reihe. Der Moderator nutze die Zeit bis zum Startschuss für ein kurzes Interview mit uns beiden und der Zugabe „Ihr seht so schnell aus.“ Naja wenigstens sahen wir schon mal so aus. Ob wir das auch sein werden?

Nach dem Startschuss versuchte ich an den schnellsten Männern dranzubleiben, um den ersten zähen Wiesenanstieg zügig hinter mich zu bringen. Die Sonne brannte gewaltig und die Luft war schwül. Der erste Trail holperte mit vielen Wurzeln bereits ordentlich. Die Kehle war trocken und der Schweiß lief. Der Griff zum Flaschenhalter offenbarte dann nichts Gutes: LEER! Meine Flasche hatte sich wohl unbemerkt im ersten Trail verabschiedet. Keine optimalen Voraussetzungen für ein solches Hitzerennen. Und das Schlimme ist, dass der Durst immer dann umso größer wird, wenn kein Getränk zur Verfügung steht. Ich setzte fortan alle Hoffnungen auf die Verpflegungsstelle, die ich hinter jeder Kurve vermutete. So stelle ich mir das Gefühl in der Sahara vor– Oase oder Fata Morgana? Als die Verpflegung dann endlich am Horizont erschien, gab es dort leider keine Flaschen, sondern lediglich kleine Becher. Also nur ein Schluck und weiter.
 

In meinen ganzen „Ich-werde-verdursten-Gedanken“, vergas ich völlig mir Gedanken über das aktuelle Renngeschehen zu machen. Meine Startflucht sicherte mir bis dato den Vorsprung. Zunächst hatte mit zwei Männern eine Gruppe gebildet, die jedoch dann platze. Ich war fortan alleine unterwegs, ein passender Windschattenspender fand sich nicht mehr. Die Strecke war schön, jedoch sehr selektiv. Viele kurze Anstiege vermittelten das Gefühl, dass es im Prinzip nur bergauf ging. Dann ein letzter Teeranstieg, zwei steile Kniffe, hinunter auf einem Wiesentrail, vorbei an den Zuschauern und ab ins Ziel. Als erste Frau mit sechs Minuten Vorsprung und nur acht Männern vor mir. Gewonnen hat übrigens mein Lieblingsmensch, sodass wir tatsächlich heute nicht nur schnell aussahen, sondern auch waren. J




 

Insgesamt war das Starterfeld leider eher überschaubar – ich denke, dass es an der Premiere des Marathons lag. Falls es 2018 eine zweite Auflage gibt: Tolle Strecke, super Organisation und schönes Event- es lohnt sich also zu starten.

In diesem Sinne:

Keep on riding,

Vanessa


Zitate des Tages:

„Hast du die Flasche wieder nicht richtig in den Halter gesteckt?"

         „Ach quatsch, das muss am Halter liegen!“

„Ohne Wasser zum Erfolg.“


Zu guter Letzt:

Was ich gerne noch einmal loswerden möchte: Es gibt immer mal wieder Zeitgenossen, die der Meinung sind, dass Siege über Kurzdistanzen im Grund nichts wert sind und diese kleinreden. „Sportler, die gut fahren, sollten doch gefälligst über die Langstrecken fahren und nicht die Kurzdistanzen für sich entscheiden.“ Dazu fällt mir nur Folgendes ein: Es gibt in jeder Sportart Spezialisierungen, der eine kann das gut, dem anderen liegt das. So startet ein 400-Meter-Läufer auch nicht bei einem Marathon! Des Weiteren bin ich der Meinung, dass sich die Leistung nicht über die Streckenlänge definiert. Und letztlich geht es nur um Eins: Dass der Sport Spaß macht und eine Leidenschaft ist. Egal ob auf 20, 40, 60 oder 100 Kilometern.
 

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