Saisonauftakt im Kellerwald: Es lebe mal wieder die Tradition!
Dass ich im Kellerwald schon
unzählige Male gestartet bin, beweist die Tatsache, dass ich dort mittlerweile
ohne die Hilfe eines Navigationsgerätes hinfinde. Und das will bei meinem
Orientierungssinn schon echt etwas heißen. Am Rennmorgen verriet der Blick aus
dem Fenster, dass die Nacht ganz schön eisig war, da alles eine leichte
Eisschicht umgab. Dennoch vertraute ich der Wettervorhersage voll und ganz und
war mir sicher: Das werden heute noch sonnige 23 Grad. Auf der Fahrt durch
dicke Nebelschwaden, die teilweise keine Sicht zuließen und minus 3 Grad auf
der Anzeige, geriet mein Kleidungskonzept kurz ins Wanken. Letztlich war ich
mit meinem neuen Einteiler, den ich mir schon so lange gewünscht hatte (und der
angeblich auch so schnell machen soll ☺) und heute mit aller Gewalt tragen wollte, im Prinzip
nur auf wärmere Temperaturen eingestellt. Überhaupt hatte ich gar keine
wärmeren renntauglichen Kleidungsstücke eingepackt. Doch dann brach wie aufs
Stichwort hinter dem letzten Hügel nach Gilserberg die Sonne durch den Nebel
und die Temperaturen kletterten schlagartig aus dem Minusbereich. Auf dem Weg
zur Abholung der Startunterlagen überkam mich dann direkt das Rennfieber, als
ich die vielen Gleichgesinnten mit den fein gesäuberten Rennmaschinen sah, den
Klang der surrenden freien Rollen zum Warmfahren hörte und meine Startnummer am
Lenker befestigte.
Z itate des Tages:
Das erste Rennen ist immer
etwas Besonderes, auch wenn man im Leben schon so oft an der Startlinie stand.
Schließlich weiß man nie, wie gut die anderen den Winter über trainiert haben
und wo man selbst steht. Für mich lief das Wintertraining für die Saison
bedingt durch einen Trainerwechsel und die Arbeit mit einem Wattmesser etwas
anders ab als in den letzten Jahren, dafür aber um einiges effektiver. Auch materialtechnisch
konnte ich einige neue Errungenschaften testen und mein Rad hat noch einmal
Gewicht verloren. Was zudem neu ist: Das Warmfahrprogramm. Sonst gab es dort bei
mir nie ein richtiges Konzept – doch dies wurde nun mit einem Programm für die
freie Rolle geändert.
So war ich also sehr
gespannt und aufgeregt, als ich mich – gut aufgewärmt – im Startblock einfand.
Die Sonne hatte mittlerweile den Kampf gegen den kalten Nebel vollkommen
gewonnen, sodass ich in meinem gewählten Outfit nicht mehr frieren musste. Das
Rennen an sich war dann einfach nur schnell. Ich genoss den staubtrockenen
Boden und die feinen Trails und dachte im Prinzip das ganze Rennen über an gar
nichts außer Fahren, Schalten, Bremsen. So fokussiert zu sein fällt mir nicht
immer leicht, da meine Gedanken auch gerne beim Rennen einmal abdriften (z. B.
Steuererklärung, habe ich das Auto eigentlich zu gemacht, was Esse ich denn
nachher als Erstes, ach sieh an – die Bäume werden ja schon grün, oh ein Reh)
und ich mich nicht voll konzentrieren kann. Doch scheinbar war ich voll im
Rennmodus und ehe ich mich versah, war ich auch schon im Ziel. Als erste Frau
mit sieben Minuten Vorsprung und insgesamt waren nur 12 Männer schneller. ☺
Im Ziel bekam jeder
Finisher ein Brot gereicht und ich bekam ein zusätzliches Brot (das Brot hat
rund einen halben Meter Durchmesser!) als Siegprämie. Dadurch konnte ich den
Nahrungsmittelbedarf der nächsten Wochen erfolgreich sicherstellen.
Ich freue mich auf
die nächsten Rennen!
In diesem Sinne:
Keep on riding,
Vanessa
„Du kannst auch
durch den Bach durchfahren, ist nicht tief!“
„Nee, aber nass.“
„Wer macht den da
vorne Führungsarbeit?!“
„Das lag nur an
Aerohelm und Einteiler, sonst wärst du nicht so schnell gewesen.“
Kommentare
Kommentar veröffentlichen