12-Stunden-Rennen Külsheim: Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone!
Nach dem letzten Rennen in Schotten vor zwei Wochen tat
sich plötzlich eine prekäre Lage auf: Das Sommerloch! Es waren im Juli
keinerlei Termine mehr im Rennkalender verzeichnet. Also was tun? Wohin mit der
Form? Ein paar Internetrecherchen später stand schließlich für mich fest: Ich
fahre das 12-Stunden-Rennen in Külsheim. Natürlich nicht alleine, mein
Lieblingsmensch war auch mit an Bord. Ein 2er-Mixed-Team – besser geht es ja
wohl kaum. Als ich ihm die frohe Botschaft verkündete, war er zunächst
skeptisch, ob mir dieses bis dato völlig unbekannte Rennformat entgegen käme.
Jedoch steckte ich ihn schnell mit meiner Begeisterung und Euphorie an. Und es
sollte noch besser kommen: Bedingt durch die kilometermäßige Entfernung des
Rennortes sowie den frühen Start, mussten wir unsere Anreise bereits am Vortag
vollziehen. So beschloss ich, dass wir die Nacht vor dem Rennen dort zelten
werden. Camp-Feeling. Abenteuer pur. Auch für diese Idee erntete ich zunächst
zweifelnde Blicke. Denn ich muss dazu sagen, dass ich bisher in meinem Leben noch
nie gezeltet habe und jeden Campingausflug mangels Interesse verweigert habe.
Aber einmal ist bekanntlich immer das erste Mal – somit Premiere auf allen Ebenen.
In meinen Pausen nach dem Fahrerwechsel flüchtete ich nach einer kurzen Erfrischung am eiskalten Bach unter den Pavillon in unsere privates Fahrerlager. Dort waren es allerdings auch 40 Grad im Schatten. Man konnte gar nicht so schnell trinken, wie man es wieder ausschwitze. Glücklicherweise habe ich mit der Hitze keine Probleme, was heute von großem Vorteil war.
Unser Event plante ich im Vorfeld mit großer Sorgfalt, um
ja nichts zu vergessen. Denn bei einem solchen Ereignis ist die perfekte
Planung schließlich schon die halbe Miete. Unser Gepäck erweckte sodann eher
den Eindruck, wir würden zu einer mehrwöchigen Expedition aufbrechen, als zu
einem Wochenendtrip. Der Kofferraum ließ sich gerade noch so schließen.
Am Ort des Geschehens eingetroffen, hatten wir unser Specialized-Fahrer-Basis-Lager
schnell errichtet. Und die Camping-Area war bereits gut gefüllt. Viele Biker,
viele Zelte und gute Stimmung. Nach dem Abholen der Startunterlagen und einem
kurzen Streckencheck hielten wir unser internes Fahrerbriefing ab und planten
noch einmal unsere Taktik für den morgigen Renntag. Wer fährt wie viele Runden,
wann wechseln wir, was essen wir wann und so weiter. Ich war voller Vorfreude
und Aufregung. Denn wie würde mein Körper auf einen so langen Renntag im
Satteln reagieren?
Der Morgen begann entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück
vor dem Zelt. Es war sehr gemütlich und es herrschte eine besondere Stimmung im
Fahrerlager. So viele Menschen mit der gleichen Begeisterung auf einem Haufen,
das war mehr als motivierend. Um Punkt 9 Uhr fiel der Startschuss und mein
Lieblingsmensch war für die erste Runde eingeteilt, damit er im Feld eine gute
Position erarbeiten konnte. Leider kam es in der ersten Runde zu einem Sturz,
sodass wir bereits einige wertvolle Minuten verloren. Dann folgte der erste Fahrerwechsel
in der Wechselzone und schon war ich auf der Strecke. Die Runde war 10
Kilometer lang und hielt mit rund 200 Höhenmetern einige knifflige Rampen
bereit. Die Strecke befand sich komplett auf einem Militärgelände. Es gab viele
technische Passagen und einen wunderschönen langen flowigen Trail. Die
Schotterkurven bremste ich zunächst ziemlich stark an und ich war etwas
überfordert mit den schnell wechselnden Passagen. Nach der ersten Runde fragte
ich mich: Wie soll ich das 12 Stunden durchhalten? Zunächst bremste ich mich
etwas, da ich nicht einschätzen konnte, wie mein Körper reagieren wird.
Doch in der zweiten Runde lief es bedingt durch die
Streckenkenntnisse dann schon um einiges besser und es machte so viel Spaß über
die Trails zu fliegen. Meine Rundenzeiten hielt ich mit einem sehr guten Tempo
konstant. Wir holten unseren Rückstand der ersten Runde langsam auf und konnten
schließlich die Führung übernehmen.In meinen Pausen nach dem Fahrerwechsel flüchtete ich nach einer kurzen Erfrischung am eiskalten Bach unter den Pavillon in unsere privates Fahrerlager. Dort waren es allerdings auch 40 Grad im Schatten. Man konnte gar nicht so schnell trinken, wie man es wieder ausschwitze. Glücklicherweise habe ich mit der Hitze keine Probleme, was heute von großem Vorteil war.
Ich verbrachte meine kurzen Pausen sodann mit Kühlen, Essen
und Trinken. Und dem ständigen Blick auf die Uhr, um wieder rechtzeitig in der
Wechselzone zu stehen. Ich freute mich immer, wenn ich wieder auf dem Rad
sitzen konnte, weil man dann die Zeit völlig vergaß. Stunde um Stunde verging
und ich hatte noch nie so viel Zeit, ein Rennen wirklich zu genießen. Das
klingt vielleicht komisch, aber so ein Rennformat ist wohl das intensivste, was
man fahren kann! Ich wunderte mich ein wenig über mein Durchhaltevermögen, da
ich keinen Einbruch erlebte und die Runden stets konstant und flüssig
durchfahren konnte. Nur drei Runden vor Schluss hatte ich einen kleinen
Durchhänger, sodass ich am liebsten einfach im Liegestuhl sitzen geblieben
wäre. Doch ich konnte mich ein Sponser-Koffeingel später wieder neu motivieren
und meine letzten Runden mit viel Freude abspulen.
Das Glückgefühl nach der Zieldurchfahrt ist einfach
unbeschreiblich! Es ist so eine unglaubliche Freude, wenn man spürt, zu was der
Körper fähig ist und was man leisten kann. Die schönsten Augenblicke bescheren
die aus eigener Kraft erreichten Ziele. Man erlebt bei einem solchen Rennen
Grenzerfahrungen und lernt, seine eigenen Grenzen zu verschieben. Das Leben
beginnt schließlich außerhalb der Komfortzone. Es war eine lehrreiche und
wertvolle Erfahrung. Noch nie habe ich an einem Tag so viel gegessen, getrunken
oder Rad gefahren. Und die Begeisterung der vielen Gleichgesinnten, die Freude
und der Spaß – all das war so schön.
Und im Team waren wir stark – wir haben die Mixed-Wertung
gewonnen mit 5 Minuten Vorsprung und uns auch im Gesamtfeld gut platzieren
können. Danke Lieblingsmensch, du hast diesen Tag zu einem einzigartigen
gemacht. Es ist einmalig, wenn man solche Momente gemeinsam erreichen und
teilen kann.
Einen großen Dank an die Veranstalter: Euer Event ist
großartig. Die Strecke ist super, die Organisation einwandfrei – es war schön
bei euch. Bitte macht weiter so, wir kommen gerne wieder.
Die nächsten Wochen wird fleißig weiter trainiert und nach
einem Trainingslager in den Bergen geht es dann Anfang August wieder an die
Startlinie. Ich freue mich.
Bis dahin:
Keep on riding,
Vanessa
Zitate des Tages:
“Man meint ja gerade, Frau Langvad wäre persönlich vor
einem.”
„Ich kann nicht mehr klar denken, muss das jetzt mit den
Fingern nachrechnen.“
„Das wird im Kopf gewonnen.“
Herzliche Gratulation
AntwortenLöschenStarke Leistung
Danke! :)
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