Bilstein-Marathon in Großalmerode: UFOs, Schotterpisten und doppelte Freude!

Zwei Wochen nach dem Gewinn der Hessischen Meisterschaft freute ich mich darauf, wieder mit Rennfieber an der Startlinie zu stehen. Wir reisten dazu nach Großalmerode zum Bilstein-Marathon – eine Premiere. Die große Unbekannte war somit eine fremde Strecke, von der wir einzig und allein das Höhenprofil studiert hatten. Und das hatte es in sich: Viele lange und zähe Anstiege – also genau das richtige für mich!


Die Anfahrt war doch etwas weiter als angenommen, sodass ich mein Frühstück kurzerhand im Auto einnahm. Denn ansonsten wäre es bis zum Start vermutlich schon komplett verdaut gewesen und hätte keinerlei Energie mehr bereitgestellt. Im Anbetracht der Umgebung registrierten wir sofort, dass der Kaufunger Wald sehr viele Berge bereit hielt und die Summe der Höhenmeter der heutigen Rennstrecke sofort einleuchtete.

Wenn gleich der Start bereits auf einem sehr hohen Niveau von Metern über dem Meeresspiegel erfolgte, ging es direkt nach dem Startschuss und einer Einführungsrunde über die staubige Aschebahn des Fußballplatzes in den ersten Anstieg. Das Feld war groß und ich sortierte mich direkt in der Spitzengruppe ein, sodass ich im ersten Anstieg eine gute Position behaupten konnte. Ich wollte im Anbetracht der im Startblock erblickten Damenkonkurrenz so viel Vorsprung wie möglich rausfahren. Die erste Abfahrt war lang und flowig. Der nächste Anstieg lang und steil. Nach zwei weiteren Trailabfahrten folgte dann hauptsächlich Schotter. Viel frischer, grober und blöder Schotter (Schotter löst bei mir nach meinem Schulterbruch sofort die Assoziation von Gefahr aus, sodass ich ihn überhaupt nicht mag). Es trug sich zu, dass ich in jeder Kurve die Geschwindigkeit fast zum Stillstand brachte, aus Angst wegzurutschen. Ich habe oft das Gefühl im Schotter unterzugehen und mein Rad nicht mehr steuern zu können. Daran muss ich definitiv arbeiten, denn da lasse ich viel Zeit liegen.
Im längsten Anstieg spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz im Oberarm und sah dort ein unbekanntes Flugobjekt sitzen – schnell schlug ich es weg. Doch zu spät, es hatte bereits zugestochen. Ich weiß nicht, was für ein Insekt es war. Jedenfalls keines im schwarz-gelben Dress. Auf jeden Fall tat es höllisch weh und mein Arm war wie betäubt und krampfte. So etwas habe ich noch nie erlebt. Im Geiste sah ich meinen Arm bereits ins Unermessliche anschwellen und bekam kurz Panik, dass das Gift eine allergische Reaktion hervorrufen könnte. Ich horchte sodann in meinen Körper und versuchte irgendwelche Reaktionen zu erkennen. Doch glücklicherweise schwoll bis dato weder der Arm an, noch fühlte ich Anzeichen eines Schocks. Das einzige war ein stechender Schmerz im gesamten Arm, den ich fortan zu ignorieren versuchte.

Es ging noch einmal lange bergauf und auf Schotter einige Tiefenmeter ins Tal. Da sich der Start- und Zielbereich wie bereits erwähnt jedoch hoch oben befand, folgte kurz vorm Schluss noch einmal ein steiler – fast senkrechter – Anstieg. Doch dann nach einer weiteren Ehrenrunde auf dem Sportplatz kam der Zielbogen in Sichtweite. Ich hatte es geschafft! Und überquerte als Gesamtsiegerin mit 8 Minuten Vorsprung die Ziellinie nach 35 Kilometern, 900 Höhenmetern und 1:34 Stunden Fahrtzeit. Und das schönste: Mein Lieblingsmensch hatte ebenfalls gewonnen. Geteilte Freude ist doppelte Freude!



Trotz der schmerzhaften Insektenattacke und dem vielen Schotter ein tolles Rennen mit Formbestätigung und viel Spaß.

Nächstes Wochenende steht ein harter und langer Trainingsblock im Plan und dann werde ich den Marathon in Schotten fahren.

Bis dahin: Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:

“Warum bist du heute nicht in Kirchzarten? Letzte wärst du sicher nicht geworden.“

„Den Schotter haben die sicher gestern erst auf die Wege gekippt.“

„Komplett sauber – bis zur Bachbettdurchfahrt.“

„Das haben wir wirklich gut gemacht.“

 
  

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