Sommersportler werden (leider) im Winter gemacht.
Die Deutsche Bahn hat bekanntermaßen vier natürliche
Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Da haben wir Radsportler es in der
Tat um einiges besser – denn uns macht prinzipiell nur Letzterer zu schaffen:
Der Winter! Nichts gegen den Winter im Allgemeinen, denn Schnee ist auch einmal
ganz nett – vor allem so an drei Tagen in voller Pracht vorwiegend über
Weihnachten und dann wieder weg – alles in Ordnung. Doch die letzten
Winterwochen waren schon sehr hart für Leistungssportler, die versuchen in den
heimischen Breitengraden ihre Formkurve nach oben zu schrauben.


Meinem Erinnerungsvermögen nach kann man die Lichtblicke am
Himmel in den zurückliegenden Tagen an einer Hand abzählen. Gefühlt war die
trübe grau-in-grau Pracht gespickt mit Nässe, Kälte, Wind, Schnee und Graupel
allgegenwärtig. Dass die Straßen in den letzten Wochen an keinem einzigen Tag
trocken waren, erschließt alleine die Tatsache, dass mein Rennrad verstaubt in
den Winterschlaf gefallen ist und das Mountainbike im Dauereinsatz die
verschiedensten Matschschichten zur Schau stellt. Ich habe in meinem Leben ja
nun auch schon einige Winter überstanden, kann mich aber in der Tat nicht an
einen so nassen und sonnenarmen Beginn erinnern. Selbst die Wetterapps und
Wetterfrösche sind mit der derzeitigen Witterung überfordert, stimmen die
Vorhersagen in letzter Zeit noch nicht einmal mehr in groben Zügen. Doch
bekanntermaßen hilft es wenig, sich über das Wetter zu beschweren, da man es
ohnehin weder beeinflussen noch ändern kann. Trotzdem musste es einmal gesagt
werden. ;-)

Um trotz aller Widrigkeiten einigermaßen den Trainingsplan
durchzuziehen, sind die Einheiten bei mir derzeit eher kürzer, dafür aber mit
vielen Intervallen angereichert. Denn lange Grundlagenfahrten mit eiskalten
Füßen und nassen Kleidungsschichten sind wenig zielführend und rauben eher die
Lust aufs Radfahren. Solche Einheiten hebe ich mir deswegen lieber für das
erste Trainingslager im Warmen auf – in vier Wochen geht es auch für mich endlich
Richtung Süden. 
Das Training auf der Rolle bietet derzeit keine
Alternative, da ich im Sommer verletzungsbedingt so viele Stunden darauf
verbracht habe und es schlichtweg satt habe. Allein der Gedanke daran löst schon
völliges Unbehagen aus. Auch Zwift (momentan fährt fast jeder Zwift – manche
fahren gar nicht mehr draußen) übt auf mich keinerlei Attraktivität aus –
besteht doch dabei kein Zusammenhang mit dem ursprünglichen Reiz des
Radfahrens. Freiheit, Fahrtwind, Naturerlebnisse.
Das kommende Wochenende wird bei mir ganz im Zeichen des
Wintersports stehen, denn wenn der Schnee uns schon beglückt, sollte man ihn
auch nutzen. Das bedeutet dann lange Langlaufeinheiten – Grundlagentraining
einmal anders.
In diesem Sinne: Frohes Wintertraining und keep on riding,
Vanessa
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