Trainings(lager)urlaub im Dahner Felsenland: Auf ins Abenteuerland!

Das lange Himmelfahrtswochenende bot sich an, mal wieder ein neues Gebiet zu erkunden und somit einen Kurzurlaub mit einem Zwischentrainingslager zu verbinden. Unser Ziel: Das Dahner Felsenland in der Südpfalz. Nach nur rund zwei Stunden Autofahrt wurden wir schließlich im Trailparadies ausgespuckt. Dem „Disneyland für Mountainbiker“ sozusagen.


Weil ich vergangene Woche meine Trainingseinheiten noch bei leichtem Schneefall und Frost absolvieren musste, hatte ich vorsichtshalber Radbekleidung in allen Variationen eingepackt. Da das Wetter mittlerweile aber ohne irgendwelche Übergänge auskommt, war es bereits bei der Ankunft in Dahn nicht warm, sondern gleich heiß. Überrascht vom plötzlichen Hochsommer sozusagen. Von meiner dünnen Windweste und meinem geliebten Tuch (Tücher werden bei mir grundsätzlich erst ab 25 Grad ausgezogen) konnte ich mich allerdings noch nicht so ganz trennen, sodass ich zur ersten Tour etwas wärmer gekleidet aufbrach.

Doch bereits nach wenigen gefahrenen Metern nahmen die Schichten ab und wanderten in den Rucksack. Sogar das Tuch – und das will was heißen. J

Tag 1: Trails, Trails und noch mehr Trails
Raus aus dem Hotel und rein in den Trail – so lautete die Devise der nächsten Tage. Denn es gab so viele Trails, dass man wahrscheinlich 2 Wochen am Stück fahren müsste, um alles kennen zu lernen.  Am ersten Tag erkundeten wir zunächst das Gebiet rund um die Stadt Dahn. Da sich hier mehrere bekannte Wanderwege kreuzen (Felsenweg, Sagenpfad) ist der Wald komplett von kleinen, flowigen Pfädchen durchzogen. Nach einer kurzen Mittagspause zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher – die Hitze war mittlerweile so stark, dass wir uns tatsächlich ein Plätzchen im Schatten suchen mussten – ging es hinauf auf den höchsten Berg. 300 Höhenmeter auf 3 Kilometern und viele (für mich unfahrbare) Spitzkehren später, erreichten wir den Gipfel. Letztes Ziel des Tages war die Burgruine Neu-Dahn, von der wir einen Rundum-Blick genossen.


Tag 2: Zwei-Länder-Tour
Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück (es gab tatsächlich Chiasamen, frische Erdbeeren und Bircher Müsli – die wissen, was Sportler essen) starteten wir heute Richtung Bundenthal. Dort befindet sich die Teststrecke der Zeitschrift BIKE mit einem 6 Kilometer langen Cross-Country-Rundkurs. Die Sonne strahlte vom Himmel und ich ließ meine Weste (sehr mutig) im Hotel zurück. Bei 26 Grad hielt nun sogar ich ein luftiges Kurz-Kurz-Outfit für angemessen.

Mit der BIKE-Teststrecke war ich fahrtechnisch zunächst etwas überfordert. Manche Passagen wirkten auf mich unfahrbar, näher an der Todeszone als am Fahrspaß gelegen. Trotz der Tatsache, das mir mein Lieblingsmensch eindrucksvoll demonstrierte, dass diese Passagen durchaus zu bewältigen sind, stieg ich erstmal lieber ab und schaute mir die Schlüsselstellen in aller Ruhe an. Die Vorstellung, hier im Wettkampfmodus ein Cross-Country-Rennen zu fahren, erschien mir bereits gedanklich (leicht) gefährlich.

Die zweite Runde verlief dann schon deutlich flüssiger und ich fand langsam Gefallen an dem Kurs. Jedoch merkte ich, dass ich bei schwierigen Passagen immer noch den schweren Sturz von letztem Jahr vor Augen habe und nicht mehr so angstfrei agieren kann wie in meinen „jungen“ Jahren. So ein Sturz bleibt tatsächlich lange im Kopf und blockiert immer noch. Wir verließen Bundenthal und erkämpften uns über einen langen, steilen Trailanstieg die Aussicht der höchsten Burg in Rheinlandpfalz. Oben angekommen sprach uns – aufmerksam geworden durch die großflächige Plakatierung der Trikots mit Sponsoren und Werbung – auf das Radgeschäft unseres Vertrauens Schneider Sports in Herborn an. Er war einmal in Herborn zu Hause und habe seine Räder stets dort gekauft. Also die Trikotwerbung wirkt.


Während der Abfahrt meldete sich plötzlich mein Handy mit der Botschaft: „Willkommen in Frankreich!“ Als wir dann auch noch feststellten, dass sich die Sprache der entgegenkommenden Wanderer änderte, waren wir uns sicher, dass wir unbewusst die Landesgrenze überquert haben mussten.
                                                          


Nach einem kurzen Ausflug in einen französischen Abenteuer-Spielwald mit Einhörnern, Feen, Elfen und lustigen Hängebrücken (es musste alles ausprobiert werden, genau mein Ding), ging es zurück Richtung Dahn.




Der Tag klang dann schließlich bei einem sehr guten Essen im Steakhaus aus, in dem auch nachweislich schon Karl Platt speiste. Da uns aus sicheren internen Quellen bekannt war, dass auch der zweifache Marathon-Weltmeister Alban Lakata vor Rennen gerne eiweißreiche Steaks zu sich nimmt, fühlten wir uns gewappnet für die Tour am morgigen letzten Tag.








Tag 3: Abenteuerland
Der Tag begann mit einer Stunde Techniktraining. Anschließend folgten wir dem Sagenpfad – deutlich gekennzeichnet mit einem Geist auf blauem Untergrund – über flowige Trails. Vorbei an beeindruckenden Felsformationen und Burgruinen mit sagenhaften Ausblicken genossen wir unsere Abschlusstour.




Das tolle an dem Gebiet ist, dass hinter jeder Kurve, zwischen jedem Baum, nach jeder Weggabelung ein neuer Trail wartet. Man kann im Prinzip den ganzen Tag nur Trails fahren und dabei Forstautobahnen und Radwege auslassen. Ein Paradies.

Fazit:
Das Dahner Felsenland ist ein super Revier für Mountainbiker. Alle Wege (auch die Wanderwege) sind für Mountainbiker freigegeben. Die meisten Wanderer begegneten uns sehr freundlich und machten gerne Platz. Hier wird die gegenseitige Toleranz tatsächlich erfahrbar. Die vielen Trails sind eine große Spielwiese, ein Abenteuerland und zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Vom Anspruch an die Fahrtechnik ist bei den Trails in allen Schwierigkeitsstufen etwas geboten. Alles in allem: Wir kommen wieder! Denn wir haben lange noch nicht alles erkundet.

Keep on riding,

Vanessa







Zitate:

Genervte Wanderer (es waren die Einzigen, die unfreundlich waren): „Ist das hier ein Radweg?“

           „Ist das hier eine Fußgängerzone?!“

„Pass´ auf, der Wanderer läuft gleich sein nächstes Intervall.“

„Ich kann nicht mehr anfahren, der Boden ist einfach viel zu trocken hier.“

„Gefangen auf dem großen Kettenblatt.“

"Hier musst du hinter Kurven aufpassen, da ist man ganz schnell mal weg.“

„Lass´ für das Foto mal den Baum los.“

    „Dann falle ich aber um.“

 
Er ist die Trail-Passage gerade erfolgreich gefahren – sie: „Das ist UNFAHRBAR!!!!“

"Ich mag Trails, aber welche ohne Todeszone.“

„Du bist wie Pippi Langstrumpf – wirst einfach nie erwachsen.“
 
 
 

 
 

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