Auf ins Abenteuerland: Grenzerfahrungen im Bikepark
Vanessa und Evelyn:
Um etwas an unserer
Fahrtechnik zu feilen und mal einen ganzen Tag lang gepflegt Trails zu rocken,
entschieden wir uns für einen Ausflug in den Bikepark Winterberg. Für uns
völlig fremdes Terrain. Bereits auf dem Parkplatz fielen wir mit unserem
Marathon/Cross-Country-typischen Outfit auf. Enge Hosen, Klickschuhe und Radtrikots
mit Sponsorenwerbung kommen in der Welt der Downhill-Cracks eher nicht vor. Hier
verdrängt der „Coolness-Faktor“ der
Kleidung die Funktionalität. Nachdem wir
uns von den ersten abschätzenden Blicken der anderen erholt hatten, war es an
der Zeit unsere geliebten Specialized-Hardtails für einen Moment alleine im
Kofferraum der Autos zurückzulassen, um uns einem Leih-Fully zu widmen. Wir
ergatterten im Verleih die letzten Fullys in unserer Größe – Glück gehabt.
Nachdem wir verstanden hatten, dass man in diesem Bike-Segment keinen Wert auf
die Einstellung der anatomisch korrekten Sattelhöhe und –neigung legt, wartete
bereits das nächste Abenteuer auf uns: Da man mit den ultraschweren Bikes
niemals einen Berg – wie wir es normalerweise zu trainingstechnischen Zwecken
gewohnt sind – hochkurbel kann („Die Schaltung ist hier ja völlig
überflüssig!!), waren wir gezwungen den Schlepplift zu nehmen. Obwohl es für
uns als eingefleischte Wintersportler ein typisches Winterfortbewegungsmittel
ist, war dies mit dem Bike doch zunächst ein ungewohnt-mulmiges Gefühl.
Wir
verstanden jedoch schnell, dass wir berghoch weder mit treten, noch bremsen
müssen und bekamen Routine in dieser neuen Fortbewegungsart. Die ersten
Abfahrten führten uns durch die flowige Abfahrt mit einigen Hügeln, Anliegern
und Steilkurven. Nachdem wir uns an das Fahrgefühl gewöhnt hatten, wagten wir
uns schließlich auch auf die etwas längeren und technisch schwierigeren
Abfahrten auf der anderen Seite des weiträumigen Parks. Hier führte uns der Weg
hinauf dann aber mit dem Sessellift. Da wir ja völlige Neulinge auf dem Gebiet
des Downhills waren, musste der Lift wegen uns leider mehrfach oben angehalten
werden, weil wir unsere Räder nicht schnell genug aus der Transportverankerung
befreien konnten. Nach einigen (peinlichen) Fehlversuchen sprang uns dann die
Übungsstelle am Lift ins Auge, bei der wir uns in einer Trockenübung mit der
Technik vertraut machen konnten. Übung macht den Meister – und der Liftbetrieb
konnte schließlich flüssig weiterlaufen.
Wir fanden sehr schnell
Gefallen und Spaß im neuen Terrain des hauptsächlich auf die Bewältigung von
Tiefenmetern angelegten Bike-Erlebnisses.
Vanessa
Für mich fand der Ausflug des bis
dahin supertollen Specialized-Mädels-Tages im Bikepark leider keinen guten Ausgang:
Bei der allerletzten Abfahrt verlor ich die Kontrolle über das Rad und stürzte.
Zunächst nahm ich nicht an, dass allzu viel passiert war. Im Krankenhaus
erhielt ich dann aber leider die Diagnose, dass beide Handgelenke gebrochen
sind. Wie es mit der Saison weitergeht und wann ich wieder auf dem Rad sitzen
kann ist derzeit noch ungewiss. Es ist nun mal leider passiert und sich darüber zu ärgern bringt nichts, bei solchen
Risikosportarten können Unfälle niemals ausgeschlossen werden. Aber
aufgeben ist nicht! Ich werde weiterkämpfen – für mich ist die Saison noch lange nicht vorbei.
Evelyn
Nachdem ich mit meinen hochprofessionellen tiermedizinischen Kenntnissen Vanessa so fachmännisch wie möglich versorgt hatte und sie auf dem Weg ins Krankenhaus war, blieb ich allein mit meinem Specialized-Bike zurück und überlegte, was ich nun mit meiner verbliebenen Zeit anfangen konnte. So entschloss ich mich, wenn auch in Gedanken bei der besten Trainingspartnerin der Welt, noch eine Tour mit meinem Bike zu drehen. Dank der gut ausgeschilderten Wanderwege erklomm ich auf sehr direktem Weg über einige steile Trails den kahlen Asten und genoss die fabelhafte Aussicht auf das Sauerland. Doch überraschenderweise pumpte nach einem langen Tag im Bikepark bereits das Laktat in meinen Beinen, sodass ich mich ohne größere Umwege auf den Rückweg machte.
Ab jetzt heißt es: Daumen drücken für Vanessa!
Nachdem ich mit meinen hochprofessionellen tiermedizinischen Kenntnissen Vanessa so fachmännisch wie möglich versorgt hatte und sie auf dem Weg ins Krankenhaus war, blieb ich allein mit meinem Specialized-Bike zurück und überlegte, was ich nun mit meiner verbliebenen Zeit anfangen konnte. So entschloss ich mich, wenn auch in Gedanken bei der besten Trainingspartnerin der Welt, noch eine Tour mit meinem Bike zu drehen. Dank der gut ausgeschilderten Wanderwege erklomm ich auf sehr direktem Weg über einige steile Trails den kahlen Asten und genoss die fabelhafte Aussicht auf das Sauerland. Doch überraschenderweise pumpte nach einem langen Tag im Bikepark bereits das Laktat in meinen Beinen, sodass ich mich ohne größere Umwege auf den Rückweg machte.
Ab jetzt heißt es: Daumen drücken für Vanessa!
„Was ist mit der
Sattelhöhe? Wollen die das nicht mal einstellen?“
„Sport ist generell gefährlich
– aber ich denke das hier ist schon gefährlicher!“
„Ich mache das mit dem
Schlepplift das erste Mal- glauben Sie, ich kriege das hin?“
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