Mallorca Tag 9 und 10: Unter 4 Stunden steigen wir nicht vom Rad

Mallorca Tag 9: Wenn du mir das am ersten Tag gesagt hättest...

Der Körper fühlte sich nach dem gestrigen Ruhetag frisch, erholt und ausgeschlafen an. So stand einem neuen langen Tag im Sattel also nichts entgegen. Der Trainingstag sollte dabei nicht nur lang, sondern lang und hart werden. Tempointervalle standen im Programm - ein wirklich großer Spaß hier auf den wunderschönen Passstraßen. Da fliegt die Intervallzeit dahin und man merkt bei den ganzen neuen Eindrücken überhaupt nicht, dass man sich anstrengt. Über Bunyola (Ort des ersten Koffeinschubes - wir fanden doch tatsächlich ein Café, wo das schwarze Gold nur 1 Euro kostete und zwar mit Keks!) ging es über den Soller Pass in Richtung Puig Major. Auf dem Rückweg wartete in Port de Soller, ein wirklich malerischer Ort - wie aus dem Bilderbuch - frischer Mandelkuchen auf den Verzehr.



Mit gefüllten Zuckerspeichern nahmen wir den nächsten Pass über das Bergdorf Deja nach Valldemosso in Angriff. Dort wartete schon wieder eine süße Verlockung in Form eines übergroßen Cookies auf uns. Wer viel fährt, darf auch viel essen. Ein Glück. :)



Am Flughafen ergab sich keine Gelegenheit die Flugzeuge hautnah zu erleben, weil kaum eine Maschine landete. Wir entnahmen der Tagesschau den Grund: Streiks an den deutschen Flughäfen. Dann ist es ja kein Wunder, dass sich im mallorquinischen Luftraum nicht allzu viel bewegte.

Auf dem Rückweg zum Hotel trafen wir unsere neuen Freunde vom Team Trek Segafredo, die heute Aero-Tests auf der Radrennbahn in Palma absolviert hatten.

Die Einheit summierte sich auf 4:46 Stunden, 120 Kilometer und 1800 Höhenmeter - wenn mir das einer zu Beginn des Trainingslagers gesagt hätte, dass ich hier täglich solche Umfänge und Intensitäten abreiße. Ich hätte es nicht geglaubt. ;-)


Tag 10: Unter 4 Stunden steigen wir nicht vom Rad

Am letzten Trainingstag auf der Insel folgte die Sonne dem Motto "Sei ein Star, mach dich rar" und zeigte sich nur verschleiert. Der erste wolkige Tag für uns. Trotzdem lagen die Temperaturen mit 17 Grad aber im Wohlfühlbereich. Auf dem Plan stand eine solide Ausdauerrunde. Ausdauerfahrten - im Volksmund gerne auch Grundlage genannt - gehören nicht zu meinen Favoriten im Trainingsalltag. Dabei ermüde ich schneller als bei Einheiten mit Intensität. Das mag komisch klingen, ist aber so. Wir steuerten unseren Lieblingsberg Randa an, dessen malerische Vegetation wir im gemächlichen Ausdauertempo viel intensiver in uns aufsaugen konnten. So rollten wir dahin und waren schon etwas wehmütig, dass das erste Trainingslager 2019 schon wieder dem Ende zu geht. Es hatte sich ein Ritual eingeschlichen, unter 4 Stunden Trainingszeit nicht vom Rad zu steigen. So verbrachten wir auch am letzten Tag über 4 Stunden und 104 Kilometer im Sattel.



Nach einer kurzen Regenerationsphase zogen wir dann getreu dem Motto "Ohne Mampf kein Dampf" zum nahegelegenen Supermarkt. Die allseits bekannte Weisheit, man solle nicht hungrig einkaufen gehen, lässt sich für uns nicht verwirklichen. Dann wären wir bereits hungrig verhungert. Denn wie in jedem Trainingslager ist der Hunger allgegenwärtig. Alles, was man nachlegt, wird sofort verbrannt und vom Körper in die beanspruchte Muskulatur geschleust. Und der Supermarkt bietet allerlei Verlockungen - insbesondere die wohlduftende Backwarenecke direkt im Eingangsbereich gilt es geschickt zu umgehen. Schließlich versorgen wir uns hier selbst ohne den üblichen Hotelfraß, um unseren Körpern nahrungstechnisch das Bestmögliche zu ermöglichen. Mit einigen kleinen Sünden versteht sich. ;-)


Und noch ein kurzes Fazit:

Mallorca Anfang Januar ist wirklich mehr als empfehlenswert. Wir haben die Sonne fast durchgehend bei Windstille und Temperaturen um die 17 Grad genossen. Die Insel ist noch leer und ruhig und man hat die Möglichkeit viele Profiteams wie Bora, Sky, Trek und Lotto-Soudal hautnah beim Training zu beobachten. Ich habe jede der 34 Trainingsstunden, jeden der 826 Kilometer, jeden Anstieg der 10.000 Höhenmeter und die Härte von 1400 TSS genossen. Die 16.000 verbrannten Kalorien wurden wie folgt versucht aufzufüllen... 

Statistik pro Person - kein Anspruch aus Vollständigkeit:
25 Liter Wasser
1 kg Nudeln in verschiedenen Formen
1,5 kg Kartoffeln
500 g Reis
2 kg Äpfel
1 Staude Bananen (die sind hier ungenießbar)
1 kg Orangen
1,75 kg Haferflocken
3 Liter Milch
Gemüse - sehr, sehr viel!
175 ml Olivenöl
viele Sponser-Riegel


Morgen Nachmittag geht es zurück in die Heimat. Ich habe noch Platz im Koffer und werde die Sonne einpacken. Und glücklicherweise ist ja nach dem Trainingslager vor dem Trainingslager. :)



Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa


Zitate des Tages:
"Auf der Platja rollt keiner aus, außer dir!"
"Wir fahren lang und hart - das macht den Unterschied."
"Das Rad ist das treuste Rad, was ich je hatte."


 
 

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