Mallorca Tag 3 und 4: Von der Formfindungsphase in den Ruhetagsmodus

Tag 3: Verbrannt in der Sonne

Wenn gleich uns die Wetter-App für heute leichte Bewölkung vorhersagte, sahen wir nicht ein Wölkchen am Horizont. Die Sonne brannte hingegen vom azurblauen Himmel auf uns nieder. Temperaturtechnisch hätte ich mich den Arm-und Beinlingen im Laufe der Einheit entledigen können, platztechnisch stellte dies jedoch ein Problem dar: Diverse Riegelvorräte, meine Weste und das Mobiltelefon füllten sämtliche Rückentaschen derart, dass ich keine Lücke mehr fand und somit leider schwitzen musste. Naja lieber so als verhungert mit Sonnenbrand.

Der dritte Trainingstag führte durch den wunderschönen Orient. Eine traumhafte Passstraße hinauf zum Coll d´Honor. Meine abhanden geglaubte Form fand ich übrigens zuvor im schönen Örtchen Bunyola beim ersten Kaffeestop des Tages. Waren die Beine bis dato mal wieder unwillig und schwer, flog ich daraufhin die Passstraße hoch. Endlich wieder ein gutes Feeling, so wie ich es von mir gewohnt bin. Denn bei mir gibt es in der Tat im Prinzip keine schlechten Tage, sondern ich bin es vielmehr gewohnt, dass jedes Training auf den Punkt genau ausgeführt wird. Deswegen war ich die letzten zwei Tage etwas enttäuscht über mich selbst. Aber nun ist der Knoten scheinbar geplatzt. Ein paar Sprints rundeten die Einheit ab. Zurück ging es über Alaró, Binissalem und Algaida zur Basis in Can Pastilla. Es summierte sich zu 106 Kilometern in 4:15 Stunden Fahrtzeit. Der zweite Hunderter für dieses Jahr.



Am Radkeller angekommen, stellten wir fest, dass der Einbau der neuen Hochsicherheitstür - der bereits zum Zeitpunkt unserer Abfahrt in den Morgenstunden begonnen hatte - noch nicht zum Abschluss gekommen war. So mit wägten wir unsere geliebten Räder nicht in Sicherheit. Schmuggelversuche ins Hotelzimmer schlugen bereits in den letzten Tagen fehl. Wir sind noch immer auf der Suche nach einem geeigneten Geheimweg. Denn Türen gibt es hier in dieser Hotelanlage mehr als genug. Türen, Winkel, Ecken - ein Labyrinth vom Feinsten. Doch auch heute schafften wir es nicht vorbei am Hotelpersonal. Die Bediensteten scheinen den Wert der Räder nicht abschätzen zu können. Somit parkten wir sie im bewachten Kofferabstellraum zwischen.




Der Tag klang - bei immer noch strahlendem Sonnenschein - am Hotelpool aus. Die Schnee-Regen-Wind-Wetter-Bilder aus der Heimat bestätigen uns, dass wir wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.




Tag 4: In der Ruhe liegt die Kraft

Rest days are best day? Das kann man so und so sehen. Dennoch gibt es Anzeichen, dass ein trainingsfreier Tag benötigt wird...
5 Dinge, an denen du merkst, dass ein Ruhetag angebracht ist:

1) Du weißt nicht mehr, welcher Tag gelebt wird. Dein Gefühl für Raum und Zeit ist völlig abhanden gekommen.

2) Du gibst deinem Hintermann während der Ausfahrt Handzeichen und stellst fest, dass du die Letzte der Reihe bist.

3) Du biegst im Kreisverkehr falsch ab und befindest dich plötzlich mitten auf der Autobahn.

4) Dein Kaloriendefizit ist so groß, dass du das Gefühl hast, dich selbst du verbrennen, du schaust bei jedem Menschen neidisch auf den Teller.

5) Du nutzt jede Gelegenheit dich zu setzen. Stehen behagt den beanspruchten Beine schlichtweg nicht mehr.

Unser erster Ruhetag führte uns gemäß der Tradition zum Kultur- und Städtetrip in die Inselhauptstadt Palma. Zunächst nahmen wir aufgrund der Luftlinie an, dass wir diesen Trip zu Fuß antreten könnten. Die Realität ergab nach dem Abfahren mit dem Rad, dass 10 Kilometer für eine Ruhetagswanderung doch zu viel waren. So nutzten wir die öffentlichen Verkehrsmittel und der Bus spuckte uns mitten in Palma aus. Wir probierten uns durch die verschiedenen Kaffee- und Eisspezialitäten und genossen das bunte Treiben in der Sonne.




Auf dem Rückweg tätigten wir noch einige Einkäufe zum Stillen des allgegenwärtigen Hungergefühls im Nahversorgungszentrum und stießen dabei auf einen Radladen. Völlig versteckt zwischen Ruinen - oder Hotels (das weiß man hier manchmal nicht so genau), erweckte er durch seine gute gesicherten Schaufenster unsere Aufmerksamkeit. Und was sahen wir: Hochpreisige S-Works-Räder. Leider dehnte der Laden seine Siesta bis in die frühen Abendstunden aus, sodass wir den Besuch auf morgen verschieben müssen.

Doch zunächst gehen wir morgen natürlich der eigentlichen Mission nach: Radfahren! Es wird ein harter und langer Tag im besten Büro der Welt.



Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa

Zitate des Tages:
"Die ganzen Ruhetage haben meine Form ruiniert."
"Ride for Mandelkuchen."
"Es muss mehr trainiert werden."

  

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