Mallorca Tag 5 und 6: Kältekeule und Hilfe von Bora hansgohe

Mallorca Tag 5: Wenn die Kältekeule zuschlägt

Der fünfte Tag auf der Insel und somit erste Tag des neues Trainingsblocks stand ganz im Zeichen von Tempointervallen. Der Arbeitsberg war Randa - einer meiner Lieblingsanstiege in Mallorca. Unsere Wetter-App warnte am Morgen vor der "Mallorquinischen Kältekeule" mit eiskalten Tiefstwerten von 9 Grad. Da werdet ihr in Deutschland nun müde Lächeln über solche Temperaturen. Wir ebenso - und da die Sonne vom leicht bewölkten Himmel lachte - sahen wir keine große Notwendigkeit für wärmere Klamotten. Aber ob das gut ging?

Wir steuerten Randa an, wo jeder getreu seines Trainingsplanes die Intervalle abspulte. Und bei jeder Abfahrt schlug dann die Kältekeule eiskalt zu. Und zwar richtig. Meine Hände waren so kalt, dass ich mich am Nordpol wägte. Aber ich war selber Schuld, schließlich bot das Reisegepäck mehr als genug Auswahl an wärmeren Klamotten, Handschuhen, Überschuhen und was sonst noch so die Körperkerntemperatur aufrecht erhält. Somit war ich über jedes neue Intervall froh, weil ich dabei wieder auftauen konnte. Nun wissen wir also, dass man die Wetterwarnungen durchaus ernst nehmen sollte, vor allem, wenn noch ein schneidender Wind hinzu kommt. Als Belohnung für ein super absolviertes Training wartete frischer Mandelkuchen - ein Traum. Leider wissen wir die korrekte spanische Bezeichnung für diese Delikatesse nicht. Nach ein paar gescheiterten Versuchen merkten wir, dass die Bedienung Deutsch sprach.

Den Rückweg zum Hotel wollten wir einen neuen, unbekannten Weg ausprobieren. Die spanische Straßen- und Wegebeschilderung ist ein wenig unverständlich und verwirrend. Wir folgten einer relativ gut ausgebauten Nebenstraße, die nach rund 12 Kilometern plötzlich endete und als felsige Schotterpiste weiterging. Also wieder retour - solche Dinge gehören zu meinem persönlichen Radfahrerhorror-Szenarien.

Aber wir lernten nicht aus unseren Fehlern und landeten eine Stunde später erneut in einer Sackgasse. In diesem Gebiet war allem Anschein nach eine Siedlung geplant. Nun mehr herrschen aber verfallene Ruinen, halbfertige Häuser und Bauzäune vor. Aber immerhin waren schon Straßenlaternen und Bürgersteige vorhanden. Eine für deutsche Gebiete nicht selbstverständliche Tatsache.

Irgendwann sah ich am Horizont dann das Hotelschild und war nach über 4 Stunden und einem harten Tag im Sattel froh über eine warme Dusche.





Tag 6: Wenn nichts mehr hilft, hilft der Mechaniker von Team Bora

Um heute nicht wieder von der Kältekeule erschlagen zu werden, rüstete ich mit verschiedenen Varianten an wärmerer Kleidung auf. Die Trikottaschen waren somit mehr als gut gefüllt. Die Sonne folgte leider dem Motto "willst du was gelten, mach die selten" und schaffte es nicht so recht durch die Lücken am Himmel. Wir steuerten zu einer lockeren Ausdauereinheit (Grundlage wird zwar überbewertet, schadet ab und an aber auch nicht) die Küstenstraße nach Valdemossa an. Je höher wir kletterten, desto frischer wurden auch die Temperaturen. Bergab war ich somit sehr dankbar, dass ich Handschuhe und Windjacke zum Überziehen mitgeschleppt hatte.

Die kleinen Passstraßen waren kaum frequentiert und schlängelten sich traumhaft die Berge hinauf. Zu beiden Seiten zeigte sich das Meer - ein wunderschöner Ausblick. Nach einem Kaffeestop im Bergdorf Valdemossa ging es talwärts auf Palma zu. Am Flughafen zogen gleich mehrere Maschinen direkt zum Landevorgang über unsere Köpfe hinweg.



Radtechnisch hatte die Einheit wieder mal seine Opfer gefordert. Eines unserer Räder ist stets eine echte Diva im Trainingslager. Obwohl ja der eigene Mechaniker in Form meines Lieblingsmenschen dabei ist und von Trainingslager zu Trainingslager immer mehr aufrüstet, werden wir Jahr für Jahr von neuen technischen Finessen überrascht. Eine kurze (unfertige) Pannenstatistik der letzten paar Jahre im Trainingslager: Speichenriss (ab sofort immer Ersatzspeiche an Bord), Carbonfelgen durchgebremst (ab sofort: nur noch Alulaufräder, alternativ Scheibenbremsen), Bremse leckt und verliert  sämtliches Öl (besser vorher kontrollieren oder Kit mitführen), Lager im Hinterrad kaputt. Und genau dieses Problem ereilte uns heute. Ein neues Laufrad wäre eine Option, aber dann wäre keine Wattmessung mehr möglich. Also was tun? Die zündende Idee: Bora hansgrohe ist doch mit seinem Mechaniker-Truck in unmittelbarer Nachbarschaft! Problem kompetent gelöst.



Bevor morgen der nächste Trainingstag ansteht, heiß es nun schnell regenerieren. Sehr gute Helfer sind dabei meine Oofos-Schuhe, die nach einem langen Tag in den harten Radschuhen eine echte Wohltat sind.



Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:
"Ich denke, dass wir heute erfrieren werden."
"Allmond, Allmendra, Tarte? Was heißt denn jetzt Mandelkuchen?"
"Wenn wir zu Hause sind, fahren wir wieder 1 Stunde SST am Stück. das wird ein Fest!"


 

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