SKS-Marathon Zierenberg: Definitiv ein “Race to remember” (von Vanessa)


...für solche Ausblicke lohnt sich das frühe Aufstehen am Sonntag!♥
Wenn gleich ich mir nach dem SKS-Marathon in Grafschaft letzte Woche - im Zustand der völligen Erschöpfung nach der Zieleinfahrt - geschworen hatte „Ich fahre keine Rennen mehr!“, verlor diese Aussage bereits einen Tag später wieder an Bedeutung. Zwei Tage später stand fest: Ich fahre natürlich in Zierenberg mit, wie konnte ich das jemals in Frage stellen?!

Da das Training vergangene Woche sehr gut lief und ich endlich wieder die Leichtigkeit und Freude am Fahren verspürte, freute ich mich schon sehr auf den Marathon, als wir am frühen Morgen im beschaulichen Städtchen Zierenberg eintrafen. Nachdem wir uns einen zentral gelegenen „Geheimparkplatz“ gesichert hatten, der den weiten Weg bis zur Startnummernausgabe ersparte, konnten wir die verbleibende Zeit optimal für den Austausch der neusten Neuigkeiten nutzen. Das Warmfahren wurde großzügig als Gesprächsrunde abgehalten und selbst im Startblock gab es noch viel zu berichten. So klärten wir auch noch schnell ab, was im Falle einer Panne zu tun ist, da wir mit nur einem Notfall-Reparaturset, einem Schlauch und einer Luftpumpe suboptimal ausgestattet waren. Zudem versuchten wir unauffällig unsere Konkurrentinnen einzuschätzen, von denen es doch Einige gab, da die Wertung der Damenklasse von den Jahrgängen 1975 bis 1996 reichte!

Nachdem der Startschuss ertönt war, hieß es dann aber erst einmal: Kette rechts und Vollgas! Am ersten Berg - im Startblock bereits von vielen gefürchtet - erwartete uns gleich zum „lockeren Einrollen“ ein sieben Kilometer langer Anstieg. Durchhalteparolen, insbesondere eines Dackelclubs, säumten die mäßig ansteigende Teerstraße. Bei den letzten Wettkämpfen bereiteten mir die Berge noch einige Probleme, doch heute fand ich extrem gut ins Rennen. Oben angekommen verzeichnete der Radcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,11 km/h. Ich kam mir mit diesem Wert im Anbetracht der Höhenmeter persönlich sehr schnell vor und die Motivation nahm noch einmal zu. Ich hatte registriert, dass ich zwei Damen ziehen lassen musste und mich somit zurzeit an dritter Position befand. Auf den ersten Anstieg folgte eine steile Schotterabfahrt, bei der bedingt durch die extreme trockene und staubige Bodenbeschaffenheit zur Vorsicht gewarnt wurde.

Die Strecke machte richtig Spaß: Gewürzt mit einigen technischen Trails, wechselten sich Anstiege und Abfahrten moderat ab. Durch wochenlangen Regenentzug war der Boden griffig und die Strecke schnell. Dies kam mir sehr zu Gute, um meine dritte Position halten zu können. Ich war mir nicht sicher, wie viel Vorsprung ich hatte, traute mich aber auch nicht umzudrehen und Ausschau zu halten. Die letzten beiden Rennen waren für mich mehr Kampf als Fahrspaß, doch heute hatte sich dieses Gefühl völlig gewandelt und war der Freude am Fahren gewichen. Genauso, wie ich es von der letzten Saison gewohnt war. Tourentempo gab es heute nicht mehr, stattdessen endlich wieder einen fokussierten Rennmodus mit Angriffslust. Bereits nach der Hälfte der Strecke war ich mir sicher, dass ich in Zierenberg wieder zu meiner alten Stärke, der gewohnten Freude und Leichtigkeit am Fahren zurückgefunden habe. Es fühlte sich an, als ob ich eine Blockade abgelegt habe. Danke Zierenberg - das werde ich dir nie vergessen.
 
Die Kilometer flogen nur so dahin, das Zurückschalten am Berg sparte ich mir heute (nicht schalten, treten) und der Blick auf die Uhr verriet mir, dass dies heute eine gute gefahrene Zeit wird.

So überquerte ich die Ziellinie nach 1 Stunde und 58 Minuten (acht Minuten schneller als letztes Jahr) mit 37 absolvierten Kilometern und knapp 950 Höhenmetern in den Beinen.

Evelyn nahm mich in Empfang und verkündete, dass ich Dritte bin und dann freuten wir uns erst mal eine Runde - oder auch mehrere. Die Zeit bis zur Siegerehrung vertrieben wir uns mit dem Auffüllen der Kohlenhydratspeicher und dem Austausch weiterer Neuigkeiten - es hatte sich erneut wieder Einiges angestaut und man sieht sich auch echt leider viel zu selten.
Glückwunsch noch einmal zum Sieg, Evelyn! Du bist ein super starkes Rennen gefahren. Mit dir an der Startlinie zu stehen, ist immer super witzig und macht viel Spaß.
War ein toller Tag in toller Gemeinschaft. Und definitiv ein „race to remember“.
Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei.

An welcher Startlinie wir uns nächste Woche wiederfinden, ist zurzeit noch unklar. In der engeren Auswahl steht die Deutsche Meisterschaft im Eliminator Sprint in Ortenberg. Um mal wieder etwas Neues auszuprobieren.

Keep on riding,
 
Vanessa

 
Zitate des Tages:

 „Falls du einen Platten hast, kann ich dir aushelfen, habe alles dabei! Du hältst mich dann einfach an."    (Kurz überlegt)    „Okay, und wenn du vor mir bist, dann wartest du einfach!“ „Woher soll ich denn wissen, dass du ne Panne hast, wenn du hinter mir bist??“

„Du hast so braune Beine!“  „Ach, das ist alle Staub.“

„Ah Hilfe, jetzt habe ich auch noch so einen übelsten Hobbyabdruck an der Wade!“

 „Mädels, Ihr quatscht ja den ganzen Startblock tot - habt ihr gleich überhaupt noch Luft zum Fahren?“

„Du bist noch so sauber - bist du überhaupt gefahren?“ „Ja und du siehst wieder aus! Findest jedes Matschloch, selbst wenn alles staubtrocken ist.“
 

 

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