MTB-Marathon Nordenau: Im Sauerland geht es NUR bergauf!
Am Wochenende war es
endlich soweit: Mein erster Rennstart mit dem Mountainbike nach meiner dreimonatigen
Verletzungspause. Beim Marathon in Nordenau (vierter Wertungslauf der
Nutrixxion-Marathon-Trophy) startete ich in meine zweite Saisonhälfte – nachdem
die erste ja ohnehin leider ausgefallen war. Eine Mischung aus großer Vorfreude
und gleichzeitiger Angst (Bin ich wirklich schon wieder fit genug?) bestimmten
die Zeit bis zum Startschuss. Das beschauliche Örtchen Nordenau im tiefsten
Sauerland lag gefühlt schon so hoch über dem Meeresspiegel, dass die Berge
ringsumher eigentlich recht schmächtig erschienen (doch dies täuschte gewaltig –
dazu später mehr). Die Luft wurde auf dieser Höhe doch schon spürbar dünner,
weshalb ein Höhentrainingslager zur Vorbereitung durchaus Sinn gemacht hätte.
Vom Abholen der Startunterlagen zurück zum Auto hatte man schon gut 200
Höhenmeter zu bewältigen. Die Zeit bis zum Warmfahren verbrachten wir
angesichts der geknackten 35-Grad-Marke im Schatten und mit der Aufnahme von
letzten Kohlenhydraten. Die Startzeit lag untypischerweise um 12:45 Uhr, was
mein Nahrungsaufnahme-Konzept völlig durcheinanderbrachte.
Das Rennen selbst war ein
Auf- und Ab für mich:

Kilometer 8: So langsam hatte ich meine Atmung wieder im Griff, die Anspannung und
Aufregung der Startphase viel von mir ab. Ich hatte einigermaßen in meinen Rhythmus
gefunden. Wo ich mich derzeit im Feld befand – keine Ahnung.
Kilometer 15: Der letzte Anstieg hatte es ganz schön in sich. Der Rhythmus war plötzlich
weg. Die Kilometeranzeige auf dem Tacho ging in Zeitlupe nach oben, wohingegen
die Höhenmeter explodierten. Ich musste aufpassen, dass ich mein Feld nicht
verlor und ins Tourentempo abrutschte. Gedanken wie „Ach was für eine tolle
Landschaft!“, „Das Trikot vor mir ist aber auch schön.“ oder „Was für einen
Blick man hier hat!“ gehören nicht in ein Mountainbike-Rennen und mussten
schnellstmöglich verdrängt werden. Allerdings fiel es mir schwer, mich zu
fokussieren.
Kilometer 25: Ich hatte eine Männergruppe gefunden, deren Tempo heute gut mit meinem harmonierte.
Ich ließ mich am Berg ziehen und merkte so kurzzeitig gar nicht, wie lange und
steil die Anstiege tatsächlich waren. Da ich eine gute Platzierung im Kopf
ohnehin bereits abgehakt hatte, war ich auch um den ein oder anderen
kommunikativen Austausch (selbst bei 15 % Steigung) nicht verlegen. Bei solchen
Aktionen merkte ich deutlich, dass der Rennmodus wohl noch in keinster Weise zu
mir zurückgefunden hat. Mein einziges erklärtes Tagesziel war nun defektfrei
und ohne Sturz ins Ziel zu kommen.

Ziel: Endlich im Ziel angekommen kündigte mich der Moderator mit der Floskel „Und
hier kommt noch eine gut trainierte und schnelle Dame ins Ziel!“ an. Er meinte
dies zwar wohl durchaus ernst, obgleich ich es für mich eher als Ironie wahrnahm.
Naja „schnell“ ist relativ – es kam mir so vor, als ob ich Tage unterwegs
gewesen wäre.

Nächstes Wochenende geht es
beim SKS Sauerland-Marathon in Grafschaft weiter.
Keep on riding,
Vanessa
Zitate des Tages:
„Wenn du jetzt aufgibst,
rede ich kein Wort mehr mit dir!“ – „Ist das jetzt gut oder schlecht?!“
„Wenn ihr hier am Berg
noch quatschen könnt, scheint es noch nicht anstrengend genug zu sein.“
„Im Sauerland geht es nur
bergauf – das ist das Besondere hier!“
„Überleg´ mal, wenn die
Leute hier im Winter festsitzen bei den steilen Straßen!“ – „Das ist doch jetzt
völlig irrelevant, fokussier´ dich mal aufs Wesentliche.“
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