Mallorca Tag 8 bis 10: Sonne satt, volle Speicher und der ewige Hunger!

Tag 8: Verbrannt am Strand

"In der Ruhe liegt die Kraft."
"In der Ruhe wächst der Muskel."
"Train hard, rest harder."


Es gibt viele Weisheiten und Empfehlungen rund um den Ruhetag. Eins haben alle gemeinsam: Wer viel trainiert, benötigt auch einmal einen Tag Pause. Zum regenerieren und dem Sammeln neuer Kräfte. Meine Ruhetage, ob zu Hause oder im Trainingslager, sind in der Regel komplett radfrei. Ich nutze diese nicht, um eine Stunde locker zu rollen oder ähnliches. Ganz sportfrei ist für mich allerdings kein Ruhetag, denn ich habe oft eine Einheit funktionelles Training, dehnen und Yoga auf dem Plan. So auch heute unter Palmen am Pool. Eine schöne Kulisse.



Wenn man sich einfach so vom Tag treiben lässt, kommt einem die Zeit fast ewig vor. Wir konnten uns sodann richtig in die umher schlendernden deutschen Rentner hineinfühlen. Wir sind hier übrigens in einer echten Hochburg von betagten Deutschen gelandet. Man hört nur die eigene Landessprache und fühlt sich direkt heimisch.

Getreu dem Motto (Achtung Ohrwurm des Tages) "Probier´s mal mit Gemütlichkeit" testeten wir zunächst einige Kaffees in verschiedenen Cafés, bevor wir uns dann am Strand niederließen. Ich muss an dieser Stelle zugegeben, dass es das erste Mal in meiner Trainingslager-auf-Mallorca-Laufbahn ist, dass ich mit den Füßen im Mittelmeer war und am Strand fast verbrannt bin. Eventuell liegt es aber auch daran, dass heute der heißeste Tag war, an den ich mich auf der Insel je erinnern kann. Der ausgezehrte Vitamin-D-Speicher war schneller gefüllt, als wir die sonnenempfindliche deutsche Haut eingecremt hatten. Es fühlte sich so gut an: Sonne auf der Haut, Füße im Wasser und Sommerfeeling!


Ich hoffe nun, dass ich an diesem freien Tag nicht nur die Vitamin-D-Speicher, sondern auch die Kraftreserven für den nächsten Dreier-Block auffüllen konnte. Denn morgen geht es in die nächste Runde!





Tag 9: Nächste Runde!

Da man aus Fehlern ja bekanntlich lernen soll, ließen wir uns diesmal nicht vom strahlend blauen Himmel und der Sonne täuschen. Stattdessen schenkten wir der Wettervorhersage Glauben, die zwar 8 Sonnenstunden, dafür aber nur 12-13 Grad prophezeite. Da ich mir die Formkanten bereits gestern am Strand angebräunt hatte, war es kein großer Verlust, heute wieder in lang-lang zu fahren. Und auch die Handschuhe leisteten in der ersten halben Stunde gute Dienste. Im Schatten war es wirklich ziemlich schattig.

Das Tagesmenü war mal wieder ganz nach meinem Geschmack: Insgesamt 60 Minuten Tempointervalle verpackt in eine lange Einheit. Ich war gespannt, ob sich der Körper am gestrigen Ruhetag erholt hatte. Und siehe da: Die Kraft scheint doch in der Ruhe zu liegen, denn es lief erstaunlich gut in den Bergen. Ich spürte keinerlei Nachwirkungen der letzten beiden Trainingsblöcke. So macht Training Spaß. Und ich bestätigte mal wieder meine eigene These, dass ich nach harten Einheiten weniger ermüde, als bei ruhigeren Ausdauerfahrten.




So kehrten wir nach 4 Stunden Fahrzeit und 93 Kilometern mit 1800 Höhenmetern in unser Appartement nach Paguera zurück. Ehe ich es vergesse: Der Ohrwurm des Tages passte so gar nicht zum Trainingsprogramm. Es war nämlich das Lied "Freiheit" in der Version von Ben Zucker. (Fast) der einzige Zucker, den ich in mein Leben lasse. Da finde ich doch nun schon eine passende Überleitung zum nächsten Tag.

Tag 10: ...der ewige Begleiter im Trainingslager?

Denn als wir uns beim Frühstück die Müllberge im Schrank unter der Spüle betrachteten - im Trainingslager halten wir es mit der Ordnung nicht ganz so streng wie zu Hause, schließlich sind wir hier nicht zum Aufräumen - stellten wir verwundert fest, welche Berge an Lebensmittel wir schon zugeführt hatten. Neben 8 Packungen a´ 500 Gramm Haferflocken (unser Grundnahrungsmittel), türmten sich etliche Tetra-Packs Milch und Hafermilch sowie Unmengen an Wasserkanistern. Der Hunger ist ein treuer Begleiter im Trainingslager. Wo bei anderen Menschen der Schweinehund im Nacken sitzt, nistet sich hier ab spätestens dem zweiten Trainingstag der Hunger ein. Und man wird ihn kaum noch los. Man isst und isst und is(s)t direkt wieder hungrig. Ein ewiger Kreislauf. Während ich zu Hause nahezu striktes "clean eating" praktiziere, das heißt weitest gehend zuckerfrei, kein Weizenmehl, kein Fett, alles selbstgemacht und gebacken, stoße ich damit hier an meine Grenzen. Es ist sozusagen ein Ausnahmezustand. Denn ich verbrenne hier jeden Tag mehr Kalorien, als ich überhaupt zuführen kann. Mein Körper schreit nach Zucker - für mich ein völlig fremder Zustand. Um nicht von einem Hungerast zum nächsten zu kommen und die Energiereserven irgendwie zu füllen, muss ich dem einfach ab und an mittels Kuchen, Snickers, Keksen und Schokolade nachgeben. Also ist mein persönliches Mantra: "Wer viel trainiert, darf auch mal Shit essen."

Beim Fahren muss ich mich stetig selbst daran erinnern, dass ich regelmäßig esse. Meine durch mein Gewicht und den geringen Körperfettanteil bedingten eigenen Reserven reichen nicht für die Länge der Einheiten hier. Wenn ich mich leer gefahren habe, fehlt mir meist auch noch die Energie am nächsten Tag. Wenn meine Garmin-Uhr am Abend sich dem Wert von 4000 verbrannten Tageskalorien annähert, habe ich immer Angst, mich über Nacht selbst zu verbrennen.

So viel zum kleinen Essensexkurs. Man muss den ewigen Hunger als treuen Begleiter also annehmen und achten.

Gesättigt ging es heute in die nächste Runde. Auf dem Programm standen einige kurze on-/off-Intervalle im Bereich der maximalen Sauerstoffaufnahme. Und zwar so viele, wie die Beine noch hergaben. Nach weiteren 4 Stunden im Sattel, 95 Kilometern und 1800 Höhenmetern war ich dann aber doch recht müde und - wie sollte es anders sein - hungrig und demnach froh, als wir den Garmin am Appartement abdrückten.

Morgen ist leider schon der letzte Trainingstag hier im Paradies, den ich noch einmal in vollen Zügen genießen werde! Und natürlich möchte ich euch den heutigen Ohrwurm des Tages nicht vorenthalten: Peter Maffay mit "ich wollte nie erwachsen sein". Der Peter hat hier übrigens ein Anwesen.

Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa



Zitate des Tages:
"Das Vitamin-D steht mir schon bis hier."
"Nimm schon mal vorsorglich was von der Aloe Vera mit, falls wir Sonnenbrand kriegen."
"Was haben wir heute eigentlich für einen Tag?"
"Du musst essen, essen, essen. Hier geht einiges durch."





Kommentare

Beliebte Posts