Mallorca Tag 3 und 4: Ich glaub´ es geht schon wieder los!

     
Tag 3: Ride for Cookies!

Der dritte Trainingstag auf der Sonneninsel begann auch im Flackerschein der blinkenden weihnachtlichen Palmenbeleuchtung. Da Weihnachten nun mehr auch hier in Spaniern abgefeiert ist, sollte der Schmuck nun schleunigst entfernt werden. Sonst übernehme ich das später. :) Nachdem wir uns kurz und knapp im Morgenmagazin der öffentlich rechtlichen Sender über das allgemeine Weltgeschehen und die Großwetterlage in Europa informiert hatten, schafften wir mit dem Haferflocken-Obst-Frühstück eine Tagesgrundlage an Kilokalorien-Reserven.

Abfahrt war dann bereits wieder um 9 Uhr, da wir uns im Örtchen Es Capdella mit einem weiteren Fahrer zum gemeinsamen Training treffen wollten. Unser Trainingspartner war heute ein Bekannter aus Deutschland, der gebürtig von der Insel stammt und einst Vizeweltmeister im Trial war. Dementsprechend also gut trainiert. Als Local kennt er natürlich die besten Ecken der Insel wie seine Westen- oder viel mehr Trikottasche. Unser heutige Einheit führte entlang der Küstenstraße bis nach Valdemossa. Dort wartete bereits der leckere Cookie - bestens erkundet aus dem letzten Trainingslager hier - auf uns. Die enorme Energiedichte lieferte dann genügend Kraft für die bergige Rückfahrt. Hier summieren sich die Höhenmeter jeden Tag zusammen - ein Fest für mich Bergfahrerin. Ich fahre wirklich viel lieber viele Höhenmeter statt mit einem 30er Schnitt flach in Zweierreihe am Hinterrad des Vordermannes über die Insel zu hetzen. Entlang der unzähligen Pässe kann man die wunderschöne Natur und Vielfalt der Insel viel besser in sich aufsaugen.




Den Nachmittag des dritten Trainingstages nutzten wir sodann, um unsere leicht ermüdeten Beine an den fußläufig unmittelbar zu erreichenden Strand zu schleppen. Dass Mallorca nicht nur am, sondern sogar direkt im Meer liegt, wird mir im Trainingslager zumeist erst am dritten Tag bewusst. Dann keimt der Gedanke auf, dass man den Strand und das Mittelmeer doch einmal näherer Betrachtung unterziehen könnte. An der Platja Paguera brannte die Sonne nur so nieder und die Reflektion des azurblauen Wassers sorgte für zusätzliche UV-Strahlung. Wir beschlossen aufgrund des enormen Kilokalorien-Defizites, welches sich nach 3 harten Trainingstagen angehäuft hatte, den örtlichen Supermarkt aufzusuchen, um für weitere Hungerattacken vorzusorgen.

Der erste Trainingsblock ist nun in den Büchern und mit 12 Stunden, 260 Kilometern und 5380 Höhenmetern bin ich mehr als zufrieden. Morgen steht der erste Ruhetag auf dem Programm.

Übrigens: Es gibt eine neue Rubrik in meinem Blog, und zwar den Ohrwurm des Tages. Heute: "Ich glaub´ es geht schon wieder los" von Roland Kaiser.

   

Tag 4: Train hard, rest harder!

Natürlich entkommt man der Insel in keinem Trainingslager ohne den Besuch der Inselhauptstadt Palma am Ruhetag. Wobei wir an dieser Stelle nun auch schon beim Ohrwurm des Tages wären - und zwar: "Palma, Palma, Palma, Palma, Palma de Mallorca" von (ich musste es auch erst recherchieren) Chris Wolff. Wir stimmten uns sodann bereits beim Frühstück mit diesem Hit musikalisch auf unseren Städtetrip ein. Leider blieb uns für den Transfer nach Palma keine andere Option als die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Der Express Bus fuhr laut Fahrplan zwar direkt über die Autobahn und ohne Zwischenstopps, pries aber eine unfassbar ausgedehnte Fahrtzeit von 50 Minuten an. Dabei ist Palma nur rund 20 Kilometer entfernt. Diese Tatsache kam uns zwar etwas spanisch vor, als wir den Schnitt des Busses in Kilometer pro Stunde hochrechneten, doch wir wagten die Exkursion dennoch. Sonst hätten wir schließlich in Paguera festgesessen. Uns siehe da: Entgegen aller Fahrplanangaben spuckte uns der Bus bereits 20 Minuten später vor der Kathedrale aus. Da hatten die Fahrplan-Planer wohl einen extrem großzügigen Puffer eingeplant.


Wir nutzten den sonnigen und warmen (für uns fast heißen Tag) für einen kleinen Stadtbummel, ein zufälliges Meet & Greet mit Zeitfahrweltmeister Tony Martin und etwaiger Koffeinzufuhr. Dabei erlebte ich Palma in der Tat zum ersten Mal von seiner sonnigen Seite. Sonst zog es jedes Jahr eiskalt durch die kleinen Gässchen. Die vorherrschende Witterung brachte sodann auch extrem verschiedene Temperaturwahrnehmungen ans grelle Sonnenlicht. Die vorbeiziehenden Einheimischen und Touristen zeigten sich von kurzer Hose und T-Shirt bis hin zu Schal, Mütze und Daunenjacke mit Fellbesatz in allen erdenklichen Variationen. Wir vermuteten in Anbetracht der vorherrschenden 22 Grad, dass unter den Winterjacken sicher Kühlwesten getragen wurden. Anders kann ich es mir kaum erklären, wie man so etwas durchstehen kann.


Nachdem wir uns am Stadtleben sattgesehen hatten, shuttelten wir schließlich zurück und der Ruhetag klingt momentan am Pool aus. Morgen geht es dann wieder frisch in den Sattel und die Formoptimierung wird weiter vorangetrieben. Ich freue mich schon!


In diesem Sinne: Keep on riding,
Vanessa

Zitate des Tages:
"Die Sonne geht aber lange unter. Ach so, das ist eine Laterne."
"Die sollten dringend die Bäume roden, die nehmen die ganze Sonne weg."
"Der Teer ist hier in jedem Gässchen besser, als auf Deutschland Autobahnen."
"Ich fahre nur einmal im Jahr Bus. Und das ist nach Palma."
"Da hatte Tony Martin wohl auch Lust auf bisschen Stadtluft."
"So eine Busfahrt ist härter als jedes Intervall."

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