Trainingslager Pfalz Tag 5 bis 7: Von Grenzerfahrungen mit Trailfeuerwerk

Tag 5: Neue Woche, neuer Trainingsspaß

Nach dem gestrigen Ruhetag waren Körper und Geist regeneriert und ich brannte bereits am frühesten Morgen auf den neuen Trainingsblock! Bevor wir die Rollläden hochfuhren und das Wetter selbst in Augenschein nahmen, befragten wir zunächst unsere smarten Helferlein mit den verschiedensten Ausführungen an Apps. Die Aussichten waren gut - nur zwischen 10 und 12 sollte es leichte Schauer geben. Somit galt es, dieses Zeitfenster geschickt zu umgehen und nicht auf dem Rad zu verbringen. Getreu dem Motto "Früher Wurm, gefangener Vogel und so weiter" drückte ich den Garmin für die erste Einheit also bereits um 8 Uhr an. Einige harte Tempointervalle, rennspezifisch im Gelände und mit rasanten Trailabfahrten als Belohnung, markierten den Start in den nächsten Trainingsblock. Ein guter Start!

Zurück in der Basis waren nach 2 Stunden Trainingszeit die Kohlenhydratspeicher natürlich wieder geleert. Glücklicherweise bin ich am Ruhetag meiner zweiten Leidenschaft dem (Vor-)Kochen und Backen von gesunden Köstlichkeiten nachgegangen und wir waren mehr als versorgt. Du bist, was du isst. Ein weiterer glücklicher Zufall war, dass der Zeitraum des Regenfensters und dem Warten auf die zweite Trainingseinheit in den Zieleinlauf des Cape Epics fielen. Das unfassbar gute Glasfaserbreitbandnetz in der Pfalz ermöglichte uns dann einwandfreie Livebilder ohne Hänger und Aussetzer direkt aus Afrika. Von so gutem Internetnetz träumen wir in der Heimat. Somit waren wir, was die Gesamtwertung des Cape Epics angeht, up to date und konnten unsere eigenen Räder für die zweite Einheit des Tages satteln. Und das ganze bei strahlendem Sonnenschein. Es ging auf die traumhaft weitläufigen Trails rund um Dahn und die Arbeit an der Fahrtechnik trägt weiter Früchte. Darüber bin ich sehr glücklich und habe unendlich viel Spaß in den Abfahrten.

Tag 6: Deutsch-Französisches Trailfeuerwerk

Der heutige sechste Trainingstag stand ganz im Zeichen der Ausdauer. Das heißt lang und länger im Sattel sitzen und an der Grundlage arbeiten. Der Weg führte über den Ort Nothweiler zur Burgruine Wegelnburg, die als höchster Punkt der Umgebung einen herrlichen 360 Grad Blick frei gibt.




Kurze Zeit später passierten wir die Grenze nach Frankreich. Die Abfahrt hielt für mich auch einige Grenzerfahrungen bereit, da der steile Pfad gespickt mit Serpentinen, Wurzeln und verblockten Steinfeldern fürs Radfahren eher ungeeignet war. Das ständige Auf- und Absteigen, Rad tragen und schieben mit harten Carbonsohlen, strapazierte meine Nerven zunehmend, was ich auch lautstark kundtat, sodass man diesen Ausbruch vermutlich bis Paris gehört hat. Ich konnte an dieser Stelle von Glück sagen, dass die nächste Burgruine keinen intakten Kerker mehr bereit hielt, sonst hätte mich mein Lieblingsmensch vermutlich dort versenkt. Aber irgendwann endet auch die längste Schiebepassage und wir konnten wieder aufsteigen. Den ursprünglichen Plan, den deutsch-französischen Burgenpfad weiterzufahren, begruben wir am "Willkommen in Deutschland!"-Schild und kehrten wieder ab ins Trailparadies Dahn, wo auf den Pfädchen in der Tat viel mehr Flow aufkommt.

Nach einem kurzen Kaffeestop mit dringend notwendiger Kalorienzufuhr ging es gestärkt in die letzten beiden Trainingsstunden. Am Ende verzeichnete der Garmin 5 Stunden Fahrtzeit, solange sitze ich selten im MTB-Sattel. Solche Einheiten zehren, insbesondere wenn dabei fast nur Trails gefahren wurden, ganz ordentlich am Körper. So war ich am Abend müde und zufrieden und freue ich schon auf den nächsten Trainingstag.


Tag 7: Kurze Hose am Frühlingsanfang


Am Morgen weckten uns die ersten Sonnenstrahlen und der blaue Himmel steigerte die Vorfreude auf den neuen Trainingstag. Es waren wieder zwei Einheiten geplant: Intensität am Morgen und Techniktraining am Nachmittag. Die Beine fühlten sich nach dem 5-Stunden-Ritt vom Vortag erstaunlich frisch an und die Intervalle konnten auf den Punkt und darüber hinaus absolviert werden, Belohnt wurde der lange Aufstieg mit einem wunderschönen, weitläufigen Blick ins Tal.


Auf dem Rückweg lag wie durch Zauberhand der Wasgau-Supermarkt, der in seiner Eingangshalle über einen sehr gut sortierten Bäcker mit breitem Sortiment verfügt. Wir haben uns nunmehr schon durch einige Leckereien durchprobiert und festgestellt, dass hier alles super gut schmeckt! Und Hungern im Trainingslager ist absolut keine Option - der Körper benötigt dringend Baustoffe aller Art. :)

Nach einer kurzen Mittagspause mit Sonnenbad auf dem Balkon war es Zeit für die nächste Einheit. Diesmal wagte ich den Griff zur kurzen Hose, den ich auch nicht bereute. Ziel war der Ort Bundenthal, in dem sich eine Cross-Country-Rennstrecke befindet. Leider war diese nicht wirklich in Schuss und es machte den Anschein, als ob eine schwere Forstmaschine einmal komplett darüber gerauscht wäre. Bis zum Rennen dort im Mai sind also noch einige Reparaturarbeiten nötig.

Eigentlich gedachten wir unser Abendessen im benachbarten Steakhaus einzunehmen. Jedoch hatte ich eine Begegnung der besonderen Art mit einem kleinen Kälbchen, dessen treue Augen mich davon abbrachten, seine Artgenossen auf dem Teller genießen zu können.




Morgen steht im Zeichen der Regeneration, bevor ein neuer Dreierblock beginnt.

Bis dahin:
Keep on riding,

Vanessa




Zitate des Tages:
"Ich bin nicht zum Wandern hier."
"Wer billig baut, baut zweimal."
"Muss nachher noch mal bisschen an der Schaltung rumschrauben."
      "Joa, du vor allem."
"Die isst du heute Abend."








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