Trainingslager Pfalz Tag 3 und 4: Was lässt mein Herz höher schlagen?

Tag 3: Und sie hat tatsächlich nur Anlauf genommen...

Als wir am frühen Morgen die elektrischen Jalousien hochgefahren und die Kontaktlinsen eingesetzt hatten, machte sich erneute Enttäuschung auf unseren Gesichtern breit. Die Wettervorhersage hatte ganz klar für heute keinen Niederschlag vorausgesagt - aber es regnete schon wieder Bindfäden aus einem fetten Einheitsgrau. Das Positive, und das sollte man ja schließlich immer sehen, war, dass es nur besser werden konnte. Also erst einmal abwarten und Tee trinken.

Gegen 10 Uhr ging der Regen dann in einen kaum wahrnehmbaren "Restniesel" über. Zeit aufs Rad zu steigen. Zeit für die erste Intervallsession des Tages. In einer über zweistündigen Runde durchs ruhige und zivilisationslose Pfälzer Hinterland (es kam über 20 Kilometer am Stück kein Ort, kein Auto, kein Irgendwas) konnten die langen Vo2max-Intervalle auf den Punkt abgespult werden. Ein Traum von Training. Und wir blieben sogar trocken.


Zurück in der Basis war es höchste Zeit die Koffein- und Kohlenhydratspeicher mit Hilfe eines doppelten Cappuccinos und eines Kuchens wieder aufzufüllen. Ohne Mampf kein Dampf. Schließlich stand am Nachmittag noch ein ausgiebiger Trailride im Programm. Und dieser stand unter guten Sternen! Denn - haltet euch fest: Die Wolkendecke riss auf und was kam zum Vorschein? Die Sonne!



Und mit ihr auch die Wärme und gute Laune nach tagelangem Einheitsgrau. Und weil wir uns ja in der deutschen Toskana befanden - nunmehr machte die Pfalz ihrem Namen alle Ehre - waren die Trails innerhalb von ein paar Augenblicken abgetrocknet. Ich war überrascht, wie perfekt die Bedingungen waren. Kein Schlamm, kein Matsch, keine Pfützen. Hätte ich es nicht mit eigenem Körper erlebt und zeugten die Regenklamotten nicht vom tagelangen, kräftezehrenden Einsatz - ich hätte nicht geglaubt, dass es seit drei Tagen durchgeregnet hat. Aber was lange währt, wird endlich gut. Der obersten Mission des Trainingslagers, der Arbeit an der Fahrtechnik, steht nichts mehr im Weg. Und die Trails hier lassen das Herz wirklich höher schlagen. Ein Traum!


Der erste Viererblock ist in den Beinen und diese können sich morgen am Ruhetag erholen. Für den freien Tag ist mir etwas ganz besonderes eingefallen oder viel mehr zugefallen!


Tag 4: Restday-Vibes

Ich kann nun mehr von Glück sagen, dass ich einen Moment der Ruhe nutzte, um die Dahner Wander- und Mountainbikekarte in die Hand zu nehmen. Mein Lieblingsmensch gehört nämlich zu den wenigen Menschen, die noch die quadratmetergroßen, niemals wieder zusammenfaltbaren, analogen Karten verwenden (dafür kennt er sich auch überall, ich betone wirklich überall!! aus). Ich stehe eher nicht so auf die überdimensionalen Karten und kann ohnehin aufgrund mangelnder Orientierung nicht allzu viel damit anfangen. Naja auf jeden Fall erweckte eine Werbung auf der Rückseite der Karte meine volle Aufmerksamkeit: Verkaufsoffener Sonntag im Schuhoutlet. 1.000.000 Schuhe! Was will Frau mehr? Mein Lieblinhsmensch hätte die Karte vermutlich im heimischen Ofen verbrannt, hätte er gewusst, was im blüht. Ich lockte aber mit einem großen Eisbecher und schon ging es hinein ins Schuhparadies.



Nachdem der Shoppingdurst mehr oder minder erfolgreich gestillt war und das versprochene Eis verspeist, verbrachten wir die Mittagsruhe beim Review des Cape Epic Prologs. Wie in jedem Jahr war ich so fasziniert von diesem Rennen, dass ich selber gerne einmal dabei wäre. Vom gemütlichen heimischen Sofa mit Kuscheldecke am Laptop, erscheinen mir die 625 Kilometer und 17.000 Höhenmeter an 8 Tagen durchaus machbar - die Realität wird indes anders aussehen. Aber zumindest rückte heute die Entscheidung stärker in den Fokus, dass unser Trainingslager 2020 endlich nach Stellenbosch führen wird! Ein langgehegter Traum wird wahr werden.

Den Nachmittag nutzten wir für eine kleine Wanderung mit Geocaching (ich kann nicht den ganzen Tag ruhig sitzen am Ruhetag). Wir haben beim Geocaching eine besondere Art erfunden, um den Schwierigkeitsgrad zu steigern: Wir führen das ganze ohne GPS-Gerät aus. Ein großer Spaß, sehr oft mit Erfolg!
Morgen geht die Mission Saison 2019 weiter mit dem zweiten Trainingsblock hier in der Pfalz.


Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa



Zitate des Tages:
"Ich habe den Kontakt zu meinen Linsen verloren."
"Was hast du gesagt?"
     "Ich spreche mit meinem Rad."
"SCHUHOUTLET! Das wird ein Fest."
"Also manchmal wundere ich mich über mich selbst."
"Da habe ich wohl meine innere Mitte verloren."




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