Trainingslager Pfalz Tag 1 und 2: Dolce Vita in der deutschen Toskana

Die Suche nach einem Ziel für das zweite Trainingslager gestaltete sich um Vorfeld nicht allzu leicht. Die Ansprüche waren hoch: möglichst kurze Anreise, keine Flugreise, gute Bedingungen für Techniktraining und eine schöne Selbstversorgerunterkunft. Nach einigen Überlegungen überkam uns dann die Idee: Warum nicht in die Pfalz? Die Vorteile erschlossen sich blitzartig, denn wir waren in rund 2 Stunden Anreise mit dem PKW dort, konnten alles mitnehmen, was in dem fahrbaren Untersatz Platz fand ohne Gewichtslimit, die Trails dort sind ein riesengroßer Abenteuerspielplatz und zudem kennen wir uns bereits durch vergangene Aufenthalte ziemlich gut aus. Der einzige riskante Faktor blieb natürlich das Wetter. Aber Wetter ist ja immer und überall und wir hatten schließlich genug Platz für Kleidung aller Art im Koffer. Der Hoffnungsschimmer war, dass die Pfalz nicht umsonst als deutsche Toskana bezeichnet wird.

Mein – vor Reisen immer wieder gefasster – Plan wirklich nur das Nötigste mitzunehmen, ging auch diesmal irgendwie nicht auf. Zu verlockend war das Platzangebot und die Möglichkeit alles ins Auto reinzupressen. Trotz sorgfältiger Vorbereitung anhand mehrseitiger Listen, die ich immer schreibe, um ja nichts zu vergessen, wanderten Dinge mit, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Apropos Schirm: Selbst an diesen hatte ich endlich einmal gedacht, denn ansonsten hätten wir am Ende wieder einen kaufen müssen. Every year the same procedure.
Nach der halbstündigen Tetris-Orgie am Auto konnte es dann losgehen. Den Berufsverkehr hatten wir zunächst passieren lassen und waren somit erholt und ausgeruht. Erstes Ziel des Tages war der Ort Maikammer am Fuße des berühmten Hambacher Schlosses. Wir haben vernommen, dass es dort einen besonderen Anstieg gibt (danke an Karl Platt für den Tipp). Einen langen Anstieg ohne Verkehr. 7 Prozent Steigung, 5 Kilometer über 400 Höhenmeter. Das lässt das leistungsorientierte Sportlerherz natürlich höher schlagen. Also erste Mission des Trainingslagers: Ein CP-20 Test, um den aktuellen Leistungsstand schwarz auf weiß zu haben.

Wer gut fährt, hat natürlich auch eine Belohnung verdient - und wer viel trainiert, darf auch viel essen. Eine Devise, die ich persönlich am Leistungssport sehr schätze. Durch eine Internetrecherche stießen wir in jüngster Vergangenheit auf eine Reportage über die Herstellung von Schaumküssen der Firma Traut und Söhne aus Herxheim. Eigene handgefertigte Schaumküsse ohne Chemie und Konservierungsstoffe. Das lockte uns natürlich und da die Firma (es gibt nur Fabrikverkauf direkt ab Werk) direkt auf dem Weg lag, mussten wir dort unbedingt hin. Und ich kann euch sagen, noch nie habe ich so leckere Schokoküsse gegessen. Ein Genuss!



So weit so gut - jetzt bin ich schon wieder beim Thema Essen versackt, obwohl ich ja zum Trainieren hier bin. Nach dem Leistungstest am Morgen stand am Nachmittag noch eine zügige Ausdauerrunde an. Und schon war der erste Trainingstag in der Pfalz verflogen.

Tag 2: Deutsche Toskana? Das ich nicht lache.

Der Blick vom großzügigen Wohnbereich unser Ferienwohnung auf den Sonnenbalkon offenbarte am frühen Morgen, dass es das Wetter nicht gut mit uns meinte. Der Regen - seit nun mehr drei Tagen ohne Pause unser Begleiter - vermochte auch heute auf uns niederzuprasseln. Die deutsche Toskana scheint Pause zu machen oder sie nimmt Anlauf...Glücklicherweise waren wir ja wie bereits erwähnt auf alle Wetterkapriolen vorbereitet und ließen uns die Laune nicht vermiesen. Eingehüllt in allerhand wasserfeste Kleidungsschichten starteten wir zur ersten Einheit. Tempointervalle am Berg - auf und nieder immer wieder. Im Intervall ist einem das Wetter ohnehin egal, da man dort nicht viel wahrnimmt. Insgesamt war der Regen bei 12 Grad auch wirklich warm und mehr erfrischend als störend.

Am Mittag kehrten wir zu unserer Basis zurück und genossen einen Cappuccino aus unserer eigenen Siebträgermaschine, die wir von zu Hause exportiert hatten. Denn auf unseren original italienischen Kaffee wollen wir ungern verzichten. Nach kurzer Regenerationsphase kratzten wir alle noch trockenen Kleidungsstücke zusammen und starteten zur zweiten Einheit des Tages.

Wir freuen uns auf jeden Fall, dass die Wettervorhersage ab morgen Besserung verspricht.

Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa


Zitate des Tages:
"Der Vorteil ist, es kann nur besser werden."
"50 Schokoküssen? Ach das kriegen wir schon leer."



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