Warmup-Marathon in Hellenthal - let's race!
Wenn man an einem Sonntagmorgen um kurz nach sechs Uhr von
seinem Wecker geweckt wird, kann man sich im Halbschlaf schon mal fragen,
welchen Grund es geben könnte, um diese Uhrzeit den Tag zu beginnen. Als ich
mich doch aufraffe die Augen aufzumachen fällt mein Blick auf mein rotes
Specialized-Trikot, dass an meiner Tür hängt: Ach ja, Raceday.
Damit wäre diese Frage schonmal geklärt. Der Rest läuft wie
von selbst. Frühstücken, die am Vortag gepackten Taschen ins Auto, den
Muffinberg ins Auto und das Mountainbike ins Auto. Und schon bin ich auf dem
Weg zu meinem ersten Rennen dieser Saison.
Im vergangenen Jahr konnte ich bereits erste bleibende
Eindrücke von der Strecke in Hellenthal sammeln. Ich erinnere mich an einen
nicht unerheblich langen, deutlich ansteigenden Berg am Start und eine lange
Wiesenauffahrt, die das Potential hat, die Waden zu sprengen. Allerdings ging
ich im vergangen Jahr über die 40 km an den Start, ohne vorher jemals 40 km
Mountainbike am Stück gefahren zu sein.
Dieses Jahr sah die Vorbereitung ja bekanntlich etwas anders
aus...
Als die Formalitäten erledigt sind und ich meine
Challenge-Startnummer 35 für diese Saison in Empfang genommen habe, nutze ich
die Zeit bis zum Start um mich mental einzustimmen auf den kommenden schnellen
Marathon und mich ausgiebig warm zu fahren.
Um kurz nach 10 fällt endlich der Startschuss und ich starte
im vorderen Teil des Feldes in den ersten Berganstieg, an dem wieder viele
Zuschauer der kollektiven Quälerei zuschauen und anfeuern. Ich kann meine gute
Ausgangsposition am Berg und auf den darauf folgenden breiten Schotterpisten
behaupten und finde ein Fahrerfeld, dass meinem Tempo entspricht und mich gut
nach vorne zieht. Während meine Vereinskollegin bereits über alle Berge ist,
habe ich die einzigen beiden Frauen, die noch vor mir gestartet sind, nun in
Sichtweite. Ich arbeite mich auf den langen Anstiegen ran und gebe auch auf den
Trails alles, doch erst auf der langen Geraden durch das zurück in den Ort
mache ich endlich deutlich Boden gut und kann an die vor mir fahrende Gruppe
mit meinen Konkurrentinnen anschließen. Gemeinsam durchqueren wir den Bach,
kämpfen uns den ersten Wiesenanstieg hoch und haben kurz darauf die erste Runde
bereits hinter uns. Am Startberg zieht sich unser groß gewordenes Fahrerfeld
noch einmal deutlich außeinander, doch ich schaffe es noch ein paar Plätze gut
zu machen und vor allem auf den folgenden Kilometern Forstautobahn ordentlich
Tempo zu machen, was ich vor allem meinem Vereinskollegen zu verdanken habe,
der mich wieder zu den beiden Frauen vor mir heranzog. Als wir schließlich zum
Zweiten Mal die lange Sprintstrecke in den Ort erreichen, weiß ich, dass ich
diese Chance nutzen muss, um mich absetzten zu können, um zu verhindern, dass
es mir wie in Peine beim letzten Trainingsrennen ergeht. Also Kopf runter,
Kette rechts und nicht mehr nachdenken. Und ich schaffe es wirklich, überhole
das Hauptfeld und knalle mit 55 km/h in den Ort. Noch einmal durch den Bach und
auf geht’s die Wiese wieder hoch in den Wald. Ich halte mich an die Weisheit
meiner Trainerin: Dreh dich niemals um, fahr dein eigenes Rennen! Und das mache
ich, den letzten Anstieg hoch, über die Trails im Solling Funpark wieder runter
und schließlich die letzten Meter ins Ziel, wo ich schließlich mit 1:51 h gestoppt
werde.
Dicht hinter mir kommen die beiden anderen Fahrerinnen ins
Ziel und wir feiern gemeinsam unsere fantastische Zeit und ein super Rennen.
Ich bin zur Abwechslung mal über alle Maßen zufrieden mit meiner Leistung und
freue mich über meine Zeit, besonders da es auch mein erstes Rennen als
Mitglied des MTB Eulenexpress war.
Im letzten Jahr habe ich gute 22 Minuten länger gebraucht,
das Training hat sich absolut gelohnt!
Den Nachmittag verbringe ich mit den anderen Eulen gemütlich
bei Kaffee, Kuchen und der Siegerehrung. Mit vier mal Platz Eins, ein mal Platz
vier, ein mal Platz 8 und ein mal Platz 14 haben wir heute eine super
Vereinsbilanz vorzuweisen.
Siegerehrung bei Kaffee und Kuchen |
Eulenpower!! |
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