Bilstein-Marathon Großalmerode: Wer die Kälte kennt, schätzt die Wärme viel mehr!

Pünktlich zum Beginn des Wochenendes überschwappte uns eine Welle arktischer Kaltluft. Das Wetter war völlig außer Kontrolle. Winter im Mai? Das ist mal etwas Neues. Nachdem ich beim letzten Training vor dem Rennen am Samstag meine Winterhose über die Formkanten ziehen musste, sehnte ich mich doch sehr nach Sommer und Wärme. Als ich dann am Nachmittag mit warmen Tee vor dem heimischen Kamin hockte und draußen sanft Schneeflocken vom Himmel rieselten, erweckte nichts – aber auch rein gar nichts – den Eindruck des „Wonnemonats“ Mai. Aber immerhin kann es jetzt nur noch besser oder viel mehr wärmer werden.



Nach einer erneut frostigen Nacht starten wir im frühesten Morgengrauen Richtung Großalmerode zum Bilstein-Marathon. Luftlinie ist der Ort kaum einen großen Katzensprung entfernt, die kurvige Überlandfahrt durch verlassene Gegenden summierte die Netto-Fahrtzeit dann aber doch auf. Ich schöpfte Hoffnung, dass die vorherrschenden Minusgrade doch spätestens mit Durchbruch der Sonne (der wolkenlose Himmel machte Mut) Geschichte waren. Doch selbst die Sonne schaffte es nicht, das Thermometer in den zweistelligen Bereich klettern zu lassen.

Das obligatorische Warmfahren auf der freien Rolle brachte meinen durchgefrorenen Körper dann aber schnell auf Betriebstemperatur und um kurz nach 9 Uhr fand ich mich im gut gefüllten Startblock ein. Nach einer Ehrenrunde über die Tartan-Bahn des Sportplatzes war die Strecke freigegeben und das Feld zog das Tempo an. Ich blieb an den ersten Männern dran, um mir direkt eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Doch auf dem ersten flachen Trail offenbarte sich dann unmittelbar, was uns heute erwarten würde: Schlamm, Matsch, noch mehr Schlamm, schmierige Abfahrten, tiefe Sümpfe und Schneereste. Die Wegezerstörung resultierte dabei nicht von uns Mountainbikern, sondern viel mehr von den nicht sehr naturschonenden und rücksichtsvollen Rücke-Arbeiten der Forstwirtschaft.
Stets auf der Suche nach der sinnigsten Fahrtspur durch die rutschigen Passagen, freute ich mich umso mehr über jeden Anstieg. Dort konnte ich die Lücken nach vorne zur Männergruppe, die sich bergab auftaten, wieder zufahren. Denn bergab fuhr ich bedacht und eher vorsichtig, da ich bei einem Sturz sicher in den Matschlöchern auf Nimmerwiedersehen verschollen wäre. Das Rennen lief für mich flüssig (nicht nur in Bezug auf den Schlammbeschuss) und ich war zufrieden über die konstante und gleichmäßige Leistung. Nach dem letzten bissigen Anstieg hinauf zum Sportplatz war es dann geschafft: 34 Kilometer, knapp 900 Höhenmeter und eine Fahrzeit von 1 Stunde und 34 Minuten. Damit konnte ich mich über den Gesamtsieg freuen mit 12 Minuten Vorsprung. Die Gesamtplatzierung im Männerfeld war sogar Rang 16. Das war ein tolles Rennen, trotz der harten Wetter- und Untergrundbedingungen.



Übrigens habe ich auch nicht gefroren, wenn gleich ich beim Rennen bei der Kleiderwahl an meinem Skinsuit in kurz-kurz festgehalten habe - was einige regelrecht in Schockstarre versetzte. Meine aufmerksamen Beobachtungen haben ergeben, dass rund 70 Prozent der Westenträgerfraktion diese während der Fahrt zur Temperaturregulation öffnen mussten. Das Flattern der Weste widerspricht sämtlichen aerodynamischen Grundsätzen und kostet wertvolle Sekunden. J Also lieber ohne zusätzlichen Ballast über die Strecke heizen.

Am nächsten Wochenende stehen mit dem Marathon in Kirchhain und der Hessischen Meisterschaft im Cross Country in Bad Orb gleich zwei Termine im Rennkalender. Ich freue mich darauf und hoffe, der Sommer ist uns dann etwas wohlgesonnener.

Bis dahin: Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:

„Warum fährst du dich auf der Rolle warm? Ein Läufer nimmt doch auch kein Laufband mit.“

„Jetzt habe ich aber ganz schön Druck.“

 
„Die ersten Überrundungen gab es schon in der Einführungsrunde.“

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