Bergzeitfahren Schotten: Kälte und Nässe – eine fieses Kombination
Der Start beim Bergzeitfahren „Sturm
auf den Vulkan“ in Schotten ist mittlerweile eine feste Tradition. Und an
Traditionen sollte man schließlich festhalten wie an einer Laterne, die einem
den Weg ausleuchtet (welche Poesie). Des Weiteren sprechen die Daten des
Rennens eindeutig für den klassischen Bergfahrertypen wie mich: 12 Kilometer und
550 Höhenmeter - am Stück versteht sich.
Einziger Nachteil dieses Rennens: Der Start ist erst um 15 Uhr. Nachmittagsrennen sind nicht so mein Fall. Zunächst wartet man ewig bis es endlich losgeht, streift umher wie ein Tiger im Käfig und läuft dann Gefahr durch den Koffeinentzug vor dem Rennen ins Nachmittagstief zu rutschen. Aber es ist wie es ist.
Nächste Woche steht – bei hoffentlich
besseren Witterungsverhältnissen – der Bilstein Marathon in Großalmerode im
Rennkalender.
Bis dahin: Keep on riding,
Zitate des Tages:
Einziger Nachteil dieses Rennens: Der Start ist erst um 15 Uhr. Nachmittagsrennen sind nicht so mein Fall. Zunächst wartet man ewig bis es endlich losgeht, streift umher wie ein Tiger im Käfig und läuft dann Gefahr durch den Koffeinentzug vor dem Rennen ins Nachmittagstief zu rutschen. Aber es ist wie es ist.
Der Abgleich diverser
Wetterplattformen verhieß für den Nachmittag im tiefsten Vogelsberg nichts
Gutes: Regen und Kälte. Einzeln lassen sich diese beiden Komponenten recht gut
ertragen. Aber in der Kombination „kalter Regen“ oder „regnerische Kälte“ als
Duett wird es zum harten Kampf gegen die äußeren Bedingungen.
Am Ort des Geschehens angekommen
war auch der Regen bereits da. Also lieber erst einmal im warmen Auto sitzen
bleiben und die Lage überdenken. Wo fahre ich mich warm? Schneit es oben im
Ziel auf fast 800 Metern über dem Meeresspiegel vielleicht? Wie sollen wir
später nass und durchgefroren die Abfahrt zum Auto überleben? Doch Theorie half
nichts. Irgendwann mussten wir der Realität ins Auge schauen, in die
Rennklamotten schlüpfen und die freie Rolle zum Warmfahren hervorholen. Bei
meiner Parkplatzwahl unter einer alten Buche hatte ich den forstwissenschaftlichen
Grundsatz „Im Laubwald regnet es immer zweimal. Einmal vom Himmel und einmal
von den Blättern“ nicht berücksichtigt. Somit hatte ich auch nicht gemerkt,
dass der Regen tatsächlich eine Pause einlegte, weil es von den Bäumen munter
weiter aufs Auto prasselte. Also Glück gehabt beim Warmfahren. Aber das Glück
ist ja bekanntlich mit den Tüchtigen.
Ich freute mich auf jeden
Fall, als es endlich auf die Strecke ging. Das Feld knallte los, als ob das
Ziel bereits nach 200 Metern erreicht wäre. Ich hielt mich vorne und versuchte
am Hinterrad meines Lieblingsmenschen ins Rennen zu finden. Es war extrem
hart bei Nässe, Kälte, Schlamm und Matsch. Der Untergrund war langsam
und der Boden saugte einen regelrecht an. Meine Position an der Spitze des
Frauenfeldes hielt ich konstant, war aber vom Kopf her nicht im explosiven
Rennmodus. Es kam mir alles sehr schleppend, mühsam und träge vor. Die Wattwerte
auf dem Garmin erfreuten mich jedoch, denn ich trat genau das, was ich mir vorgenommen
hatte.
Besonders der letzte Abschnitt
„fiese Wiese“ vor dem Zielbogen – in dicken Nebel gehüllt - kostete die letzten
Körner. Ich war mehr als froh, nach 37 Minuten Fahrtzeit endlich oben
anzukommen. Und es hatte zum Gesamtsieg gereicht und sogar zum 10. Platz im
Gesamtfeld. Auch, wenn es sich nicht so angefühlt hatte.
Pünktlich zu meinem
Zieleinlauf setzte dann auch der Regen mit Hagel wieder ein und ich wollte nur
noch so schnell wie möglich zurück ins Tal, rein in warme und trockene Kleidungsschichten.
Auf die Siegerehrung verzichtete ich angesichts der Witterung schweren Herzens.
Gegen die Abfahrt zurück zum Auto war das Rennen aber in der Tat fast ein
Kindergeburtstag. In meinem Leben habe ich wirklich noch nie so gefroren. Leben
am Limit und heute weit darüber hinaus. Doch Schmerzrezeptoren haben
glücklicherweise kein Gedächtnis und kurze Zeit später war auch alles wieder
vergessen. Was bleibt ist die schöne Erinnerung an meinem Sieg. Ich liebe
diesen Sport – mit allen seinen Facetten.
Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa
Zitate des Tages:
„Was tut man sich an“
„Ich könnte jetzt daheim unter
der Kuscheldecke Shopping Queen gucken.“
„Weint man kurz vorm Kältetod
oder was?!“
„Ich brauche eine
Rettungsdecke!“
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