Trainingslager Pfalz: Bereit für neue Abenteuer! Tag 1 bis 4

 
Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen. Das wusste schon Johann Wolfgang von Goethe vor vielen hundert Jahren. Diesem Grundsatz werden auch wir ab dieser Saison verstärkt nachkommen. Denn wir haben uns einen großen Traum erfüllt und über den Winter einen eigenen Van ausgebaut. Somit sind wir nun bei jedem Rennwochenende, spontanen Kurztrip und Zwischentrainingslager völlig flexibel. Für uns beginnt die neue Ära „Sportler-Van-Life“.

Unser erster Trip im neuen Gefährt führte uns - man kann es prinzipiell schon als zweite Heimat bezeichnen – in die schöne Pfalz rund um das Dahner Felsenland. Um das ungewohnte Camperleben nicht direkt überzustrapazieren und gegen die eventuell im März noch wechselhaften Witterungsbedingungen gewappnet zu sein, gönnten wir uns in der Mitte des Trainingslagers für einige Tage als Basis ein Appartement mitten im Dahner Trailparadies.
Eine kurze Zusammenfassung des ersten Trainingsblocks - ich schreibe erst jetzt, weil mir bisher die Worte fehlten:

Tag 1: Testday!

Wie es die Tradition verlangt, nutzten wir den ersten Tag zum Feststellen des aktuellen Leistungsstandes. Dazu bot der lange und gleichmäßige Anstieg des Berges Kalmit in Maikammer beste Voraussetzungen. Ich erwischte keinen allzu guten Tag, wie so oft, wenn ich durch viele Ruhetage "über-erholt" bin und konnte das Ergebnis direkt abhaken. Naja solange die Leistung im Training sonst immer passt. :D
Wir erkundeten noch ein wenig die Gegend rund um den Ort Maikammer und hielten die Augen nach einem passenden Stellplatz für die Nacht auf. Es ist wunderschön und abenteuerlich zu gleich, wenn man für sein Nachtquartier völlig freie Wahl hat. Bevor wir jedoch zur Ruhe kamen, stürmten wir kurz vor Ladenschluss noch den ortsansässigen Decathlon, der mit seiner geräumigen Campingabteilung unser Herz höher schlagen ließ. Mit dem neu erstandenen Equipment war es somit ein leichtes in unserer kleinen Van-Küche ein vollwertiges Abendessen zu zaubern. Wir entschieden uns zudem bereits am Abend den Weg Richtung Dahn einzuschlagen, um am nächsten Morgen direkt im Trailparadies aufzuwachen.


Tag 2: Endlich wieder trockene Trails!
Der Trailentzug der letzten Wochen - oder wohl eher Monate in der Heimat war nun mehr kaum noch auszuhalten. Glücklicherweise ist das Dahner Felsenland wettertechnisch sehr begünstigt. Die Natur ist hier gute 3-4 Wochen voraus, sodass die Obstbäume bereits blühen. Matsch und Schlamm sind Fremdwörter, die Wälder sind so gut wie nicht vom nimmersatten Borkenkäfer vernichtet worden und Sturmtief Sabine scheint ebenso einen Bogen um den Pfälzer Wald gemacht zu haben. Kurzum: Traumhafte Bedingungen auf staubtrockenen Trails. Höchste Zeit also für mich an meiner Fahrtechnik zu arbeiten. Denn davon kann man schließlich nie genug haben. Der Tag bestand aus einer langen Einheit mit Tempointervallen zu Beginn und Ausdauer zum Ende hin. Nach über 4 Stunden im Sattel kehrten wir schließlich zu unserer Basis - unserem Camper zurück.

Tag 3: Unerwartete Planänderungen
Leider hat sich mittlerweile aus dem "harmlosen Erkältungsvirus, bei dem die meisten Menschen wenige bis gar keine Symptome zeigen" eine Pandemie und damit ein echtes Problem entwickelt. Die Kreise, die diese Krise zieht, hatte ich vorher überhaupt nicht bedacht. So trug es sich zu, dass alle geplanten Rennen auf bisher nicht absehbare Zeit abgesagt wurden. Dies traf mich sehr hart,ich bin niedergeschlagen und traurig. Die ganze Planung, die ganze Vorbereitung - alles ist nun irgendwie so sinnlos. Man schwebt gerade in einem leeren Raum und weiß nicht, wie wann und ob es weiter geht. Natürlich gibt es Schlimmeres bei der Coronakrise, doch für einen Radsportler ist das Renngeschehen nun mal die Welt und diese geht dann kurz unter. Ich hoffe einfach nur so sehr, dass wir alle auch 2020 noch Startnummern am Lenker haben werden und die ganze Vorbereitung nicht verpuffen muss!
Alles in allem versuchen wir hier -  und zum Glück sind wir derzeit in Deutschland im Trainingslager und können uns (noch) frei bewegen, das beste aus der Situation zu machen. Das Training geht erst einmal wie geplant seinen Weg und wir schauen nach vorne.


Tag 4: Ruhetag im Wald
Hier im Pfälzerwald sind die Menschen derzeit noch ruhig, von einer Krise ist noch nichts zu spüren. Im Supermarkt gibt es auch noch Klopapier und Nudeln. Man merkt aber, dass die Bevölkerung scheinbar vermehrt in die Natur ausströmt, weil sie sonst nicht wissen wohin mit sich. Auf jeden Fall war bereits in aller Frühe, wo wir noch den unverbrauchten Morgen im Wald für eine Abenteuer-Kletter-Wanderung nutzen wollten jede Menge Betrieb. So kam es uns ganz Recht, dass wir an diesem Sonntag den Ruhetag auf dem Plan hatten, weil ansonsten auf den Trails sicher viel Stau zu erwarten gewesen wäre. Wir genossen sodann die Sonne an einem ruhigen Ort und sammelten die erste Frühjahrsbräune. Die Formstreifen werden wir zwar die nächste Zeit nicht präsentieren können, aber volle Vitamin D Speicher sind ja nicht schlecht für das Immunsystem. ;-)

Morgen geht das Training weiter! Komme was wolle, ich freue mich darauf.
Bis dahin: Bleibt gesund und keep on riding,
Vanessa

Zitate des Tages:
"Die Welt geht unter und die Leute horten Klopapier."
"Vanlife, good live."
"Gut, dass wir hier nicht festsitzen."
"Ich habe so Hunger, ich glaube ich schaffe es nicht mehr bis zum Abendessen."



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