Die Modepolizei deckt auf: Kleider machen Leute?
Dass Kleider Leute machen, prophezeit uns zumindest ein
allseits bekanntes Sprichwort. Und die Kleiderfrage macht auch vor der
Radsportwelt keinen Halt – schließlich ist die Auswahl an bunten, schönen,
weniger schönen, zweckmäßigen oder bequemen Sportbekleidungsartikeln groß und
größer. Im Auftrag der Modepolizei habe ich die schlimmsten Modesünden
aufgedeckt. Und an alle, die sich jetzt irgendwie ertappt fühlen: Nichts für
Ungut, denn über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. J


Bis dahin: Hüllt euch in die Kleidung, die euch gefällt und keep on riding,
1) Kurze Socken
Sicher gibt es nur wenige Dinge, die sich in der
Radsportwelt so schnell wandeln, wie die Länge der Socken beim Radfahren. Trug
man früher noch extrem kurze Socken, um so zu vertuschen, dass man überhaupt
welche trägt, werden diese seit rund zwei Saisons nun stets länger. Im Grunde können
die Socken mittlerweile ohne Probleme bis ans Knie reichen. Je höher, desto
besser. Und vor allem: Je bunter, desto besser. Und welchen Vorteil versprechen
wir uns davon? Na ganz klar: Aerodynamik! Denn „aero is everything.“ Und egal
was passiert: Die Beinlinge müssen immer in die Socken gesteckt werden – das vermeidet
auch, das Fahrtwind sich unnötig zwischen die Abschlüsse drängelt. 
2) Knielinge
Zu kalt um kurz-kurz zu fahren, aber zu warm für Beinlinge?
Die Lösung: Knielinge! Also im Grunde gehören Knielinge zur Biker-Modesünde
Nummer 1. Denn gibt es wirklich eine Wetterlage, in der das kurze Stück
zwischen Kniescheibe und Sockenende für die nötige Wohlfühltemperatur sorgt?
Auf jeden Fall wird dieser modische Fauxpas noch dadurch gekrönt, wenn lange
Socken dazu führen, dass nur noch rund 1-2 Zentimeter Haut rausblitzen. Und da
kurze Socken ja bekanntlich ein NO-Go sind, haben Knielinge im Grunde überhaupt
keine Daseinsberechtigung mehr.
3) Oben kurz, unten lang
Hat man sich der Armlinge bereits entledigt und die
Beinlinge verbleiben am Körper, sieht das Outfit nicht mehr stimmig aus. Oben
kurz zu fahren und dies mit einer langen Hose zu kombinieren, hat ästhetisch
wirklich keinerlei Reize mehr. Und zudem friert der beinmuskellastige
Radsportler ohnehin viel stärker am Oberkörper als an den unteren Extremitäten.
Folglich wäre es also nur umgekehrt eine mögliche Option: Unten kurz und oben
lang.
4) Finisher-Trikots aus dem letzten Jahrhundert
Der Schmerz vergeht, aber der Ruhm bleibt. So oder so
ähnlich schwelgt man wohl in Erinnerungen, wenn man sich in Finisher-Trikots
von längst vergangen Zeiten hüllt. Klar kann man stolz auf seine Leistungen
sein, aber wen interessiert es, was vor 20 Jahren war? Und vor allem war die
Trikot-Welt damals noch von orange-gelb-rot-lila-grün-blau (uns das alles auf
einem Stück Stoff) dominiert. Das einzige was zählt, ist schließlich die
Leistung, die man aktuell aufs Pedal und an die Startlinien dieser Welt bringt.
Also ruhig mal den Schrank ausmisten und Platz für neue Abenteuer schaffen.
Was an dieser Stelle ebenfalls stark gewöhnungsbedürftig
ist, wenn Vereine ihre Trikot-Designs absolut nicht an das neuzeitliche
Geschehen anpassen und die Mitglieder dann in nicht mehr ganz so frischen
Kombinationen mit allerhand Farbpaletten von blau-gelb bis orange-neongelb zur
Siegerehrung müssen.
5) Rennrad-Cappy auf dem MTB und in der Freizeit
Ihr kennt sie sicher alle, diese luft- und auch
dampfundurchlässigen Cappys, die viele (Renn-)Radfahrer unter dem Helm tragen.
Als modisches Accessoire, oft mit einem Statement auf dem nach oben geklappten
Schirm verziert. Kann gut aussehen, muss aber auch nicht. Für mich in der
Vorstellung eher unpraktisch und auch funktionslos. Denn wenn es draußen kalt
ist, muss ich ohnehin die Ohren bedecken und wenn es warm ist, muss der Dampf
irgendwo entweichen und bei schwerer Kunstfaser ist dies schier unmöglich. Am
hippsten sind natürlich die Zeitgenossen, die die – im Grunde zu klein geratenen
Schirmmützen – auch in ihrer Freizeit tragen. Also ohne Helm, einfach so. Aber
wem es gefällt.
Denn wie eingangs erwähnt: Über Geschmack lässt sich ja
bekanntlich streiten. Und unter unseren Kleidern sind wir ohnehin alle nackt.
Bis dahin: Hüllt euch in die Kleidung, die euch gefällt und keep on riding,
Vanessa
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