Dünsberg Marathon Biebertal: Traditioneller Saisonabschluss und plötzlich Offseason.

Und es gibt sie tatsächlich: Orte in dieser Welt, an die ich ohne jegliche technische Navigationshilfe finde. Einer dieser wenigen Orte ist Rodheim-Bieber. Warum ausgerechnet dorthin? Weil ich dort bereits sieben Mal beim traditionellen Dünsberg-Marathon an der Startlinie stand. Der Weg hat sich somit eingebrannt.

Die Veranstaltung am Dünsberg steht seit nunmehr 12 Jahren für Tradition, eine feste Größe bei den Marathons, tolle Strecken, schöne Trails, gute Starter-T-Shirts und eine liebevolle Organisation. So auch an diesem Sonntag. Der einzige Wehmutstropfen: Der Marathon läutet auch fast immer die Offseason ein. Ein letztes Kräftemessen am Ende einer langen Wettkampfsaison.

Aber zunächst der Reihe nach: Der frühe Sonntagmorgen begrüßte uns eiskalt. Ich möchte an dieser Stelle nicht schon wieder die Rubrik „Wetter“ eröffnen, jedoch habe ich das Gefühl, dass der strenge Nachtfrost doch sehr plötzlich über uns hineinbrach. Das Gefühl einfach im warmen Bett zu bleiben, hatte bei minus 4 Grad Außentemperatur und klirrend weiß erstarrter Natur kurz seinen Reiz. Aber auch wirklich nur ganz kurz. Keine fünf Minuten später saß ich bereits in Rennkleidung beim Frühstück. Denn bei diesen Temperaturen ist es stets angenehmer diese bereits anzuwärmen, als sich in der Kälte am Auto umzuziehen. Eine Anekdote aus der Rubrik „Aus dem Leben gelernt“. Weitere 15 Minuten später starteten wir bereits voller Rennlust in Richtung Dünsberg. Um die maximale Schlafdauer auszureizen, sind die Rennmorgen immer streng durch getaktet und es herrscht ein enges Zeitfenster.

Während der Autofahrt bewegten sich die Außentemperaturen zwischen minus 5 und null Grad. Was uns jedoch hoffen ließ war der strahlend blaue Himmel und die Sonne, die sich langsam über die Berge schob. Kaiserwetter. Auch beim letzten Rennen der Saison. Seit April hatten wir schließlich ein Dauerabo auf gutes Wetter an den Rennwochenenden gebucht. Besser geht es nicht.

Am Ort des Geschehens angekommen, herrschte aufgrund eines Bauprojektes leichte Parkplatznot vor. Gerade so sicherte ich mir den letzten freien Parkplatz – oder besser gesagt, ich erkor ihn einfach zu einem Parkplatz – auf einem Grünstreifen zwischen zwei Verkehrsschildern. Denn das oberste Gebot: Parke nie zu weit weg vom Start-Ziel-Bereich.

Und dann noch einmal fokussieren, auf der Rolle nach dem üblichen Programm warmfahren, in den Startblock drängeln und die immer wieder besondere Atmosphäre genießen. Aufregung, Vorfreude, Rennlust. Ich liebe es! Nach dem Startschuss war das Feld am ersten Teeranstieg neutralisiert. Somit war der Beginn locker. Ich fand gut ins Rennen und die Beine fühlten sich frisch an. Beim ersten Anstieg durch Vetzberg hinauf zur Burgruine musste ich zwei scheinbar lebensmüde Katzen vor mir die Straße passieren lassen. Diese schienen völlig wahnsinnig zu sein?! Dann folgte eine holprige Wiesenabfahrt. Es war ein extrem schnelles Rennen. Dabei ging es nur kurz bergauf, mit Drückerei bergab und wieder einen Stich bergauf. Keine Erholung, permanent Druck.

Da ich die Strecke ja wie bereits erwähnt schon ziemlich oft gefahren bin, hatte ich bedingt durch die überraschenden Streckenänderungen in diesem Jahr einige Orientierungsprobleme. An einigen prägnanten Stellen war es tatsächlich so, dass ich fast in die Warnbaken und Absperrbänder bretterte und dann erstaunt feststellte, dass die Strecke diesmal nicht dort langführte.  Und da fühlt man sich einmal im Leben ortskundig. Ein paar kleine Wegweiser waren für meine schlechten Augen eine Nummer zu klein, sodass ich durch spontane Abbremsmanöver einige Zeit liegen ließ. Ich hoffe ja insgeheim, dass Oakley bald das Modell „Prizm – besser sehen im Wald“ herausbringt.

 

Das Rennen lief solide für mich mit einer konstanten Leistung – auch, wenn ich merkte, dass ich mental nicht mehr so brannte wie am Anfang der Saison. Das Rennen konnte ich aber richtig genießen. Nach 29 Kilometern, 650 Höhenmetern und 1 Stunde 13 Minuten war es dann vorbei und ich freute mich sehr über meinen Gesamtsieg mit letztlich sieben Minuten Vorsprung. Die Krönung einer perfekten Saison.

 

Und nun: Hallo Offseason! Sechs Monate keine Startnummer am Lenker, kein Rennwochenende. Eine lange Zeit. Aber letztlich doch wieder schneller vorbei, als man nun denkt. Für mich folgen nun ein paar ruhigere Wochen mit vielen langen Trailrides und Genusstouren bevor ich die Mission 2019 starte! Darauf freue ich mich.

An dieser Stelle einen großen, riesigen Dank an www.training-mit-koepfchen.de! Ohne meinen Trainer (=Lieblingsmenschen, Mann für alle Fälle, Mechaniker und Motivator in einer Person) und die perfekt abgestimmten Trainingspläne wäre ich niemals so weit gekommen.


Bis dahin: Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:

„Der Zwerg war ja schneller als ich.”

                        „Der Zwerg ist auch schon 17.“

„Es hat noch keiner mit der ersten Frau gerechnet.“

„Morgens Minusgrade, nachmittags in der Sonne verbrannt.“

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