Cross-Country-WM Lenzerheide: Specialized rockt!

Das nächste Abenteuer ruft - so melde ich mich mal wieder aus dem Trainingslager. Diesmal aus dem Höhentrainingslager in Livigno kurz vor den letzten Rennen der Saison.

Natürlich drängt sich nun die Frage auf, warum wir im September noch ein Trainingslager absolvieren. Dies lässt sich aber ganz einfach damit erklären, dass wir testen wollen, wie unser Körper auf die Höhe reagiert. Livingo liegt immerhin auf 1800 Metern Höhe und die positiven Wirkungen auf den Trainingseffekt sind in vielfachen Studien mittlerweile belegt. Jedoch reagieren nicht alle Sportler darauf. Findet aber unser Organismus die Höhe super, dann wird diese spezielle Form des Trainings in der nächsten Vorbereitung auf jeden Fall Anwendung finden. Und zudem: Saison ist immer! Zwischensaison, Hauptsaison, Nebensaison, Vorsaison. Aber vor allem: Nach der Saison ist vor der Saison! Auch ein Sommersportler ist somit das ganze Jahr über ausgelastet.

Doch zunächst der Reihe nach: Kalendarisch fiel die Anreise nach Italien zufälligerweise so günstig, dass wir einen Abstecher zur Cross-Country-Weltmeisterschaft nach Lenzerheide machen konnten. Was für ein Tag! Alle Stars ganz nah, die Atmosphäre am Streckenrand, die unglaubliche Stimmung und dann auch noch der Sieg von Kate Courtney - Gänsehaut pur. So etwas muss man einmal erlebt haben, unbeschreiblich. Und das unser Sport einfach der beste, spannendste und abwechslungsreichste ist, wurde in Lenzerheide so deutlich.



Nach den Rennen konnte ich im Specialized-Team-Lager noch kurz mit der Vizeweltmeisterin Annika Langvad sprechen und auch Emely Batty, die drittbeste Fahrerin, stieß noch dazu. Ein toller Tag.



Am Abend ging meine Reise dann weiter über zahlreiche Pässe nach Italien. Ich freue mich auf eine Woche Training in Livigno.

Tag 1: Danke Hans Rey!

Der Tag begann in aller Frühe mit einem schockierenden Blick in den Spiegel. Sonnenbrand an Hals und Nacken! Über Nacht? Nicht ganz, aber scheinbar wirkte die gestrige Tagesdosis Sonne am Streckenrand im Lenzerheider Hochgebirge nach. Krebsrot ist da noch kein Ausdruck. Man sollte die Höhensonne also keinesfalls unterschätzen. Glücklicherweise waren die verbrannten Stellen heute in Lycra gehüllt und keiner Gefahr mehr ausgesetzt. Der Rest meines Radfahrerkörpers ist mittlerweile immun gegen Sonneneinstrahlung. Aber es ist in der Tat tückisch, denn hier merkt man überhaupt nicht, dass die Sonne brennt. Sie ist einfach nur angenehm.

Da man in der Höhe ja nie so richtig weiß, wie sich das Wetter gestalten wird, hatte ich vorsorglich Kleidung eingepackt, die alle denkbaren Temperaturlagen problemlos abdecken kann. Auch heute zögerten wir trotz blauem Himmel und Sonne pur zunächst, entschieden uns dann aber doch für kurz-kurz und Weste. Dieser konnten wir uns aber im ersten Anstieg direkt entledigen. Und obgleich es mehr als ungewöhnlich war, sanken die Temperaturen auch kaum, je höher wir kamen. Und wir kamen heute sehr hoch: Über 1000 Höhenmeter am Stück auf 2800 Meter. Der Aufstieg war episch: Murmeltiere, friedliche Kühe mit sanftem Glockenklang, kleine Bäche, Gipfel zum Greifen nah, Almen und wunderschöne Weitblicke. Ein Traum. Oben angekommen durchfluteten den Körper dann jede Menge Glückhormone - es ist mit nichts zu vergleichen, wenn man einen solchen Anstieg aus eigener Kraft erreicht. Belohnt wurden wir dann mit einem Trail, der an Flow nicht zu überbieten war. Ich bin schon viele Trails gefahren, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Auf über 10 Kilometern ging es ins Tal und dabei war es so flowig und flach, dass man fast nicht bremsen musste. Und die Ausblicke - unbezahlbar. Ich habe das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Danke Hans Rey, dass du einen so wunderbaren Trail gezaubert hast. Im Tal angekommen stellte sich mir nur eine Frage: Warum um alles in der Welt waren wir noch nie in Livigno? Hier kann man Flow leben.



Nach der Trainingseinheit beschlossen wir, noch die Fußgängerzone Livignos zu erkunden und stellten fest, dass ja Sonntag ist (man verliert im Trainingslager sehr schnell das Gefühl für Raum und Zeit). Jedoch war im Ort so viel los, dass wir vermuteten es wäre irgendwo eine Massenveranstaltung! Plötzlich hatten dann auch alle Geschäfte auf (denn wir hatten die in den südlichen Ländern übliche Siesta nicht auf dem Schirm) und es war kein Durchkommen mehr. Definitiv zu viel Trubel. Es scheint sich keiner den zollfreien Einkauf entgehen lassen zu wollen. Auch ich konnte den Rückweg nicht antreten, ehe ich jedes Sportgeschäft (und es gibt viele) in Augenschein genommen hatte.

Morgen geht es weiter mit einer höhenmeterlastigen Tour zum Passo Trela - über den auch schon einige Male die Bike-Transalp führte.

Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa


Zitate des Tages:
"Solange in Hamburg noch Kreuzfahrtschiffe ablegen, fährt mein Diesel überall hin."

"96 Cent der Liter - lass uns dann etwas Sprit mitnehmen."

"Dass das fette Murmeltier überhaupt durch den Höhleneingang passt!"

"Dann wären das so ca. 3 Stunden bergauf am Stück."
      "Ja das passt schon."




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