Hessenmeisterschaft Bergzeitfahren: Sprint um den Titel
Da meine Saison bedingt durch meine Verletzung nicht so
lief wie geplant, wurde auch das Saisonhighlight (kurzum das Rennen, für das
sich das ganze Training auszahlen soll/ der Tag, an dem alles perfekt
zusammenpassen muss) nach hinten durchgereicht. Ein Glück also, dass es da noch
ein besonderes Sahnehäubchen gab, um meine Saison zu beenden und dieses Rennen
dann zu meinem Highlight auserkoren werden konnte. Für die Hessische
Meisterschaft am Berg fühlte ich mich mental und physisch gut vorbereitet, da
ich dort von meinem einigermaßen bergtauglichen Watt-zu-Kilogramm-Verhältnis
Gebrauch machen konnte.
So reichte meine Zeit von 20:50 Minuten für den zweiten
Platz mit 27 Sekunden Rückstand und somit für den Vize-Hessenmeistertitel.
Damit kann ich mehr als zufrieden in die Winterpause gehen und dann vielleicht 2018
den Traum vom Landesmeister-Titel realisieren.
Ort des Geschehens war der Hoherodskopf in Schotten mit
einer 8 Kilometer langen Strecke mit rund 400 Höhenmetern. Wieder einmal genoss
ich das entspannte Ambiente eines Einzelzeitfahrens mit vorgegebener Startzeit,
keinem Gedrängel und Warmfahren auf den Punkt. Gestartet wurde im Abstand von
30 Sekunden. Ich war als dritte Frau der Elite an der Reihe. Kurz vorm Start
gab mein Lieblingsmensch (und Trainer) mir noch einmal den Hinweis, das Rennen gleichmäßig
anzugehen, da dieses insgesamt schneller ist! Also nicht am Anfang überziehen.
Als ich von der Startrampe rollte, hallten diese Worte noch nach. Jedoch versuchte
ich erst einmal ordentlich Fahrt aufzunehmen – jede Sekunde zählt. Kurz nach
dem Losfahren überholte ich bereits die beiden vor mir gestarteten Damen und
konnte mir den besten CP-5-Wert meines Lebens sichern. So viel zum pacen. Aber
ich erlebte keinen Einbruch meiner Leistung, sondern kam in einen guten Rhythmus.
Das einzige, was mir durch den Kopf ging war, dass jede Sekunde zählen wird.
Recherchen der Vorjahreszeiten hatten ergeben, dass ich um die 20 Minuten brauchen
werde. So konnte ich meine Werte perfekt einpendeln.


Ebenso wusste ich, dass es oben auf den letzten beiden
Kilometern flach werden würde. Allerdings war es nicht nur flach, es ging sogar
leicht bergab. Und das bei Gegenwind. Als es in die Flachpassage ging, spürte
ich dann die folgende Konkurrentin im Nacken, die vorbeizog. Ich hing mich kurz
in den Windschatten. Da sie direkt hinter mir gestartet war, hatte sie sodann
30 Sekunden aufgeholt. Noch ein Kilometer bis zum Ziel. Wenn ich es schaffen
wollte, musste ich mich nun absetzen. Mein erster Sprintversuch scheiterte.
Als das Schild mit „Noch 500 Meter bis zum Ziel“ in
Sichtweite kam, sprintete ich noch einmal an (gut, dass ich das in den letzten
Wochen so häufig trainiert habe). Dieses Mal konnte ich mich absetzen und eine
Lücke aufreißen. Jedoch war mir klar, dass ich auf 500 Metern wohl kaum noch 30
Sekunden herausfahren konnte. Aber egal, der Sprint machte Spaß, ich fühlte
mich fast wie Peter Sagan und die Lücke wurde größer!

Etwas wehmütig ist mir schon zu Mute, wenn ich darüber
nachdenke, dass nun die „Off-Season“ beginnt und es bis zum nächste Rennen noch
6 Monate sind. Aber nun bleibt Zeit für schöne Ausfahrten, das Training geht
weiter und Vorfreude ich ja bekanntlich die schönste Freude.
In diesem Sinne:
Keep on riding,
Vanessa
Zitate des Tages:
„Ich bin der schwerste Hessenmeister in der Geschichte des
Bergzeitfahrens!“
„Da fühlt man sich leicht und dann sind die anderen noch
viel leichter.“
„Mit den Lightweights hätte ich gewonnen.“ - „Mit einem Kilo weniger hättest du eher
gewonnen.“
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