Perspektivwechsel: Von Fahrerfrauen, Vizehessenmeistern und Verpflegungszonen.

Hessenmeisterschaft im Cross-Country -  ist das auch was für mich mitten in der Marathonvorbereitung? Ich wägte es im Vorfeld kurz ab, entschied mich dann aber doch gegen eine Teilnahme und für einen Perspektivwechsel in das Lager der Fahrerfrauen und Betreuer. Ort des Geschehens war die beschauliche Kurstadt Bad Salzhausen. Bereits bei der Einfahrt in das Städtchen fiel uns ein Hinweisschild mit den Lettern „Bitte langsam/Bitte Ruhe – Kurstadt“ ins Auge. Die Fläche des Kurparks war dann schließlich sogar größer als manche Kleinstadt. Diese Tatsache sorgte dafür, dass sich viele Fahrer den Weg durch unzählige Scharen von Rentnern bahnten und im Kurpark einen schattigen Parkplatz unter den hohen Bäumen ergatterten. So auch wir. Naja im Grunde genommen waren die Vorreiter, die anderen Nachahmer. Der Parkplatz erwies sich dann als Glückgriff. Denn entgegen unserer Annahme war der Start über eine Stunde später als eingeplant, sodass wir die Wartezeit gemütlich im Schatten des Grünzeugs verbringen konnten. Des Weiteren war natürlich auch noch genügend Zeit, um die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten durchzuprobieren.




Ich war mir meiner neuen Aufgabe als Fahrerfrau durchaus bewusst und ging vorher die Strecke ab, um mir einen geeigneten Standpunkt für die Verpflegung zu sichern. Diesen verteidigte ich bis zum Startschuss erfolgreich gegen andere Fahrerfrauen und Betreuer.


Zum Verlauf des Rennens konnte ich exklusiv und brandaktuell den Vizehessenmeister für einen Gastbeitrag gewinnen! Aber lest selbst:

„Grelles Neonlicht, eine Infusionsnadel im Arm und ein EKG am Herz. Wo bin ich? Was mache ich hier? Ich bin Leistungssportler, hier gehöre ich nicht hin! Dies waren meine ersten Gedanken, als ich im Krankenhaus die Situation begriff. Mit meinem Saisonhöhepunkt - der Deutschen Meisterschaften im Cross Country - vor Augen, hatte ich es im Training wohl etwas übertrieben. Der erste Horrorverdacht einer Herzmuskelentzündung konnte nach zwei Tagen stationärem Aufenthalt und zahlreichen Blutuntersuchungen zum Glück nicht bestätigt werden. Es folgten mangels genauer Diagnose jedoch zwei harte Wochen Trainingsentzug.

Vier Wochen später: Ich liege im Kurpark in Bad Salzhausen. Doch nicht etwa zur Reha. Sondern viel mehr fällt in zwei Stunden der Startschuss zu meinem Comeback. Das dies zufällig die Hessischen Meisterschaften mit starker Konkurrenz sind - da hatte ich keine Wahl. Dies lässt meinen Puls und meine Nervosität schon im Vorfeld ansteigen. Ohne große Erwartungen ging ich in das Rennen. Als meine Betreuerin mir zur Rennmitte zurief 'DU bist an zweiter Position!' war ich mir sicher, sie wollte mich nur motivieren und hatte keinen Plan, wo ich mich im Feld befand. Dies blieb so bis Rennende und nach einiger Zeit (es wurde beim Überfahren der Ziellinie weder angesagt noch gewürdigt), dass ich Vizelandesmeister in meiner Altersklasse geworden bin. Es lässt sich festhalten, dass es dem Sportlerkörper auch mal gut tut, eine Ruhepause einzulegen, um dann wieder voll angreifen zu können.
Marian Kopfer, Vizelandesmeister

Danke für diesen Einblick und Glückwunsch zum Titel!

 

Nächstes Wochenende werde ich beim Marathon in Neustadt übrigens auch wieder ins Renngeschehen eingreifen.

Bis dahin: Keep on riding,
Vanessa

Zitate des Tages:

„Jeder, der eine Fahrerfrau hat, hat sie heute mitgebracht.“

„Hallo? Du bist Vizehessenmeister! Freu´ dich doch mal ein bisschen.“

„Die sind am Start so krass losgesprintet, ich dachte am ersten Berg wäre schon das Ziel.“


  
 
 

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