Trainingslager Tag 2: Auf der Flucht vor dem Regen, der Sonne entgegen





In der Nacht wurden wir unsanft von einem erheblichen Gewitter mit Starkregen aus unserer Nachtruhe gerissen, was uns natürlich nicht davon abhielt, um 7 Uhr die erste Einheit des Tages im Kraftraum zu absolvieren. Frisch und munter fanden wir uns beim Frühstück ein und besprachen mit unseren potentiellen Mitfahrern den Tagesplan, der heute vor allem wetterabhängig gestaltet werden musste. Also wurden alle auf dem Markt verfügbare Wetter-Apps verglichen, nur um sich die beste Vorhersage auszusuchen. Unserem Ziel, der Bräunungsoptimierung, näherten wir uns heute allerdings nicht, da wir bei 12 Grad doch lieber zu "Lang-Lang" statt  "Kurz-Kurz" griffen. 

Als wir uns um 10 Uhr im Radkeller trafen, trennten sich Krankheits- und Trainingsplan bedingt die Wege. Wir starteten zu fünft in eine Ausfahrt, die sich auf die nähere Umgebung konzentrierte - denn war doch ab Mittag Regen und Sturm vorhergesagt. Zunächst kämpften wir uns bei Sonnenschein und blauem Himmel gegen den Wind Richtung Westen, vorbei an blühenden Mandelbäumen, Schafen und Fincas. Völlig aufgebracht waren wir allerdings, als uns in einer Einbahnstraße (die wir in der falschen Richtung befuhren) ein Auto entgegen kam, so ein Rowdie! Eine ortskundige Nordic-Walkerin wies uns dann mit einem unterkühlten "Ola", das mehr wie ein Drohung klang, in die Schranken. Was uns natürlich weder von einer weiteren Einbahnstraße noch von einem gesperrten Privatweg abhielt. Um Verkehrsschilder zu verstehen, reicht unser Spanisch dann doch nicht.

Da die Berge, auf die wir zusteuerten, zunehmend in den Gewitterwolken verschwanden, und die Regenwand sich uns bedrohlich näherte, drehten wir ab. Der Rückenwind brachte uns Alcudia schnell näher, aber auch die Regenwand profitierte von dem Sturm, sodass es zunehmend mehr zum Wettlauf gegen die Zeit ausartete. Wir konnten den Kampf gegen den Regen allerdings nicht ganz gewinnen, da unser Ehrgeiz, heute die 100 Kilometer Marke zu knacken, uns immer wieder Schlenker fahren ließ. Als der erste richtige Schauer die Straßen aber doch zur Rutschpartie für unsere neuen Reifen werden ließ und wir alle durchgepustet waren, fanden wir uns zur Lagebesprechung im hoteleigenen Radkeller ein, leider erst bei Kilometer 86. Einen Riegel und einen Schauer später lockte uns die Sonne und vor allem der Ehrgeiz (kein U(unter)Hu(unter Hundert Kilometer) ) doch wieder hinaus. Die Gruppe schrumpfte auf drei Fahrer. Gemeinsam machten wir uns also auf die "flache" Zielgerade, die allerdings die Hälfte der Höhenmeter des Tages schluckte. Nachdem wir das Labyrinth Alcudia hinter uns gelassen hatten, führte uns eine passähnliche Straße  mit 14 prozentiger Steigung ganz entspannt an der Küste entlang, zum Aussichtspunkt mit traumhaften Blick auf die Bucht.


Dort angekommen hieß es wieder einmal oben anschlagen, Fotostop und wieder zurück. Aber auch mehrere provozierte Umwege ließen uns unserem Ziel, die 100 Kilometer zu erreichen, nur langsam näher kommen. Dazu kam, dass wir nach 4,5 Stunden auf dem Rad leicht unterzuckert waren, was sich in hungrigen Quengeleien ausdrückte. Als der nächste Gewitterschauer uns erreichte und wir gerade die vierte Runde um den Blog drehten, entschlossen wir uns die Räder für heute an den Nagel, beziehungsweise an den bizepsfördernden Haken, zu hängen.

Ausgehungert plünderten wir erst unsere Vorräte und machten uns dann auf den Weg ins nächstgelegene Café. Zur Entspannung ließen wir anschließend den Tag im Wellnessbereich ausklingen.

Vanessa und Evelyn

Zitate des Tages:


"Wir sind nun einfach in einem Alter, wo es nicht mehr wichtig ist gut auszusehen, hauptsache man friert nicht."

"Ich scheiß auf den Hunderter, ich will jetzt sofort was zu essen."

"Ohne Watt zum Erfolg - das wird ein Bestseller!"

"Auf Mallorca sind 3 Kilo viel schwerer als in Deutschland!"




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