Bergzeitfahren MTB in Schotten: Wenn nur Watt pro Kilogramm zählt

Bedingt durch viele Trainingsstunden in der vergangenen Woche hat mein „Ich-werde-Reifenwechseln-lernen-Kursus“ unter Anleitung meines (Fach-)Mannes im hauseigenen Radkeller leider keinerlei Fortschritte gemacht. So trug es sich zu, dass ich am vergangenen Wochenende erneut ohne Fachwissen und Kenntnisse unvorbereitet wie eh und je in ein Rennen starten musste.

Im Rennkalender stand das Bergzeitfahren Mountainbike in Schotten auf den dortigen Hausberg „Hoherodskopf“. Dort bereits mein dritter Start in Folge - ein Rennen, was ich sehr mag. Und das Rennformat kommt mir sehr entgegen, da am Berg nur das reine Verhältnis von Watt zu Kilogramm zählt. Der Start war erst um 15 Uhr, was einen entspannten Start in den Tag ermöglichte. Jedoch finde ich persönlich einen Start am Nachmittag immer etwas unpraktisch, da man irgendwie andauernd nur darauf wartet bis es endlich losgeht. Um die Nerven zu beruhigen kann man sich dann noch allerhand nervigen Dingen widmen, wie Wäsche waschen, den kompletten Haushalt schmeißen, Unkraut jähten, kochen, Kuchen backen – ja so ein freier Vormittag kann wirklich lang sein.
Wir sind ja generell sehr abenteuerlustig, sodass wir unser Navi stets auf die kürzeste Strecke (und nicht, wie üblich auf die schnellste Route) programmiert haben. Und das Navi ist in Sachen „kürzeste Strecke“ in der Tat extrem rigoros: Über Feld-, Wald- und Wiesewege, Hofeinfahrten, Bachdurchläufe – alles möglich, Hauptsache man spart Kilometer. Und bei manchen Orten kommt man sich vor wie Kolumbus bei der Entdeckung Amerikas. Doch bei der Hinfahrt nach Schotten können wir dem Navi einmal mehr dankbar sein, denn wir entgingen einem langen Stau auf der Autobahn. Wären wir dort hineingefahren, hätten wir es keinesfalls mehr pünktlich an die Startlinie geschafft. Also, wenn ihr einmal eine schöne, abenteuerlustige Überlandfahrt machen wollt, stellt euer Navi einmal auf „kürzeste Strecke“. ;-)

Endlich angekommen begannen die renntypischen Vorbereitungen mit der Aufnahme der letzten Kohlenhydrate, mentalem Einstimmen und Warmfahren. Mir fiel die Tage wieder ein, dass ich dieses in der letzten Saison immer auf der freien Rolle praktiziert habe und diese Methode nun wieder aufgegriffen.



An der Startlinie verdeutlichte uns der Sprecher noch einmal die Daten: 12 Kilometer, 550 Höhenmeter, mit einer kurzen und steilen Abfahrt. Dann ertönte der Startschuss und das Feld knallte ebenso los. Der Start war hart, ich versuchte einfach an der Führungsgruppe zu bleiben. Wie immer – pacing wird ja überbewertet. ;-) Es gelang mir dann ganz gut in das Rennen zu finden und das Tempo gleichmäßig zu halten. Mein treuer Wattmesser verriet mir, dass ich dieses Tempo auch durchfahren kann. Ich wagte keinen Blick zurück, sondern konzentrierte mich ganz auf mein Rennen. 5 Kilometer vor dem Ziel teilte ein Streckenposten mit, dass nur 9 Fahrer vor mir waren. Diese Position wollte ich dann gerne halten. Kurz vor dem Ziel holperte es dann ordentlich durch eine Schotterpassage, deren Steine so groß und frisch waren, als wären sie extra als Schikane hingeschüttet worden. Bei jeden Tritt flogen die Steine und ich hoffte nur inständig, dass ich nicht platt fuhr. Auch in der folgenden Wurzelpassage hoffte ich weiter auf ein pannenfreies Durchkommen (der platte Reifen letztes Wochenende hat doch seine Ängste hinterlassen). Dann folgte ein langer Wieseaufstieg und schon kam der Zielbogen in Sicht. Ich überquerte als erste Frau mit 4 Minuten Vorsprung auf die nächste Dame die Ziellinie und nur 9 Männer waren schneller. Da freute ich mich sehr. Das Rennen lief super und ich bin sehr zufrieden, dass ich meine Leistung konstant durchfahren konnte. Bergzeitfahren liegt mir irgendwie ganz gut. ;-)






Nächste Woche geht es nach Bad Orb zur Hessenmeisterschaft Cross-Country, wo ich jedoch nur als Fahrerfrau agieren werde.

Bis dahin: Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:

„Nächstes Jahr habe ich dich!“

                               „In deinen Träumen vielleicht.“

„Wir müssen uns beeilen, in Frankfurt regnet es schon.“

„Lieber Landstraße als Stau.“

 

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